„Der talentierte Mr. Ripley“ auf Netflix: Mord, Espresso und lustige Beamte

Manchmal schafft man es leider nicht selbst nach Italien. Aber man kann sich von der Netflix-Adaption von „Der talentierte Mr. Ripley“ mitnehmen lassen.

Ein Mann im Anzug schaut nach links unten. Im Hintergrund stehen zwei andere Personen.

Foto: Philippe Antonello

Die italienische Gemeinde Atrani an der Amalfiküste ist einfach zu schön, als dass dort Böses passieren könnte. So kann sich irren, wer die Netflix-Adaption von „Der talentierte Mr. Ripley“ schaut, die wie ältere Verfilmungen auf dem gleichnamigen Kriminalroman der US-Autorin Patricia Highsmith aus dem Jahr 1955 basiert.

Andrew Scott, den viele als sexy Priester aus der Serie „Fleabag“ kennen, spielt darin den adretten Betrüger Tom Ripley. Jener wird vom Werftbesitzer Herbert Greenleaf nach Italien geschickt, um dessen Sohn, den untalentierten Maler und Lebemann Richard „Dickie“ Greenleaf, in die USA zurückzuholen. Weil Ripley aber gerne auch so ein zwangloses Leben führen würde, bringt er den Sohn um und nimmt seine Identität an. Das neue Leben kann Ripley aber nicht genießen, weil das folgende Versteckspiel viel mehr beansprucht als ein Vollzeitjob.

Weil man Ripley in dieser zurückgelehnten Minisierie meistens auf der Flucht begleitet oder beim Espresso auf einer Piazza oder in eine Bankfiliale oder beim Bestaunen eines Caravaggio-Werks, fühlen sich die acht knapp einstündigen Folgen manchmal noch viel länger an. Die Handlung steht aber nicht unbedingt im Vordergrund. Denn diese Serie lebt von der anfänglich genannten ästhetischen Spannung zwischen dem Schönen und dem Bösen.

Dabei folgen auf Atrani die Städte Sanremo, Rom, Neapel, Palermo und Venedig als Schauplätze. Die Gewalt, die bei Ripleys Morden plötzlich in diese Kulissen hinein­bricht, wirkt durch deren Schönheit noch erschütternder. Wer Italien liebt und manchmal den Impuls hat, alles liegenzulassen und abzuhauen, der kommt hier auf seine Kosten. Wer drollige Charaktere und witzige Dialoge mag, darf sich außerdem auf die tollen Nebenfiguren freuen, wie den Postbeamten von Atrani, den Polizisten Pietro Ravini und die Vermieterin Signora Buffi.

„Ripley“, Acht Folgen auf Netflix

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.