Dialog zwischen DFB und Fanvertretern: Keine weitere Eskalation

Die Fanvertreter sehen ihre Forderungen nur bedingt erfüllt. Trotz des ursprünglich gesetzten Ultimatums wollen sie nun aber weiter mit dem DFB reden.

Aufeinander zugehen: Vertreter von Fans und Ordnungskräften am 14. Mai in Karlsruhe im Dialog. Bild: dpa

BERLIN taz | Der Ausstieg der freien Fanorganisationen aus den Gesprächen mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) ist offenbar vorerst vom Tisch. Zwar äußerten sich die Fanvertreter gestern nur bedingt zufrieden mit den Aussagen von DFB-Sicherheitschef Hendrik Große Lefert, eine vollständige Eskalation des Konflikts wollen sie aber offenbar vermeiden.

Die Tendenz geht vielmehr hin zu einer öffentlichen Stellungnahme und weiteren persönlichen Gesprächen zwischen beiden Parteien bei der heutigen Auftaktsitzung der neu konstituierten Arbeitsgruppe (AG) Stadionverbote.

Wie die taz exklusiv vermeldet hatte, hatten die Fanorganisationen dem DFB in einer Sitzung der AG Fanbelange Anfang des Monats ein Ultimatum gestellt und – sollte ihre Forderungen nicht erfüllt werden – eine „heftige Reaktion“ angekündigt. Auch ein Ausstieg aus den Gesprächen stand im Raum.

DFB-Sicherheitschef Hendrik Große Lefert hatte sich daraufhin gegenüber der taz – wie von den Fans gefordert – grundsätzlich gegen die Abschaffung von Stehplätzen und die Verlängerung der Höchstdauer von Stadionverboten sowie für einen von Fans entwickelten Verhaltenskodex ausgesprochen.

Die Fans stören sich nun aber an den Einschränkungen vonseiten Große Leferts: Er hatte betont, in den „extremsten Fällen“ seien durchaus auch Stadionverbote von bis zu zehn Jahren denkbar. Bei der Abschaffung von Stehplätzen bestünde außerdem ungeachtet der Position des DFB auch weiterhin Druck vonseiten der Politik.

Gemischte Gefühle

Die für gestern angekündigte gemeinsame Reaktion der Fans auf die DFB-Äußerungen blieb bis Redaktionsschluss aus. Offenbar bestand intern Uneinigkeit über die Schärfe der Stellungnahme. Die Fans hätten den Artikel „erst mal sacken lassen“, sagte Philipp Markhardt von Pro Fans. Er registrierte die Stellungnahme persönlich mit gemischten Gefühlen.

„Das Bekenntnis zum Verhaltenskodex war erfreulich eindeutig“, sagte Markhardt, „aber insbesondere die Erwägung zehnjähriger Stadionverbote geht überhaupt nicht klar.“ Außerdem sei nicht glaubhaft, wie machtlos sich der Verband gegenüber der Politik darstelle. Große Leferts Erklärung sei nicht weitreichend genug.

Auch Robert Pohl von der Fanorganisation Unsere Kurve äußerte sich in der taz nur bedingt zufrieden mit den Aussagen des DFB: „Das ist nicht das Signal, das wir uns gewünscht hätten.“ Gleichzeitig sprach er sich gegen einen Abbruch der Gespräche aus. „Wir sollten eine Eskalation vermeiden und weiter versuchen, Kompromisse zu finden“, so Pohl. „Uns ist daran gelegen, dass die Fans nicht den Glauben in den Dialog mit Verbänden und Politik verlieren.“

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.