Kunst in der Stadt: Das Yang der Hafencity

Beim "Tag des Oberhafens" wollen Künstler und Kreative mit vielfältigen und bunten Aktionen ein Fundament für mögliche Nutzungen des Hamburger Areals legen.

Logistik bis 2015: Für danach schwebt Sebastian Libbert Großes vor. Bild: ars

HAMBURG taz | So riecht also echter Hafenarbeiter-Kaffee, aromatisch und eindringlich. Früher holten sich hier, in der Oberhafenkantine auf einer Elbinsel in Hamburg-Mitte, Pansenklopper und Schauerleute ihren Pausentrunk. Mittlerweile ist sie ein Café, und Betreiber Sebastian Libbert nippt auf der von Pflanzen umrankten Terrasse neben dem Haus an einem Becher und rückt die Schiebermütze zurecht.

Das Oberhafen-Areal gehört der Stadt, verantwortlich ist die Hafencity GmbH. Aktuell wird es von der Deutschen Bahn hauptsächlich für logistische Zwecke genutzt, noch bis 2015. Neben Libbert sitzt Künstler Ulrich Bildstein, ein freundlicher Mann imweißen Overall. Beide gehören zu den Gründern des Oberhafen-Vereins, der sich mit der Entwicklung des Quartiers westlich der Elbbrücken beschäftigt: Ab 2015 soll hier ein neues Kreativ-Viertel entstehen.

Am Wochenende wollen sie es mit einem „Tag des Oberhafens“ erstmals bespielen: Es gibt Werkschauen von Künstlern, einen Markt, Infostände, einen Flohmarkt, Live-Musik und Kunst-Performances. „Das alles verteilt sich übers ganze Gelände, vom Güterbahnhof da hinten bis hier vorn ans Wasser“, erklärt Libbert. Ein kurzer Satz zur Seite und er würde direkt in die Elbe eintauchen. Denn die Oberhafenkantine hinter den beiden liegt direkt am Ufer. Durch die vielen Hochwasser ist das Fundament abgesackt. Nun steht das ganze Häuschen sonderbar schräg – ein Kleinod, sonnig und heimelig. Zumindest in den raren Momenten, in denen kein Zug auf dem direkt angrenzenden Bahndamm vorbeirauscht.

Libberts Becher findet Platz auf dem Tisch, direkt neben Zucker und Milch. Ob und wie viele der Ideen die Hafencity GmbH oder die vorgeschaltete Kreativgesellschaft übernimmt, wissen sie nicht genau. „Der Worst Case wäre, sie würden hier alles abreißen und neu machen“, sagt Bildstein. Daran glaubt er nicht. Wenigstens ein Teil wird am Ende bleiben, hofft er. Und Libbert sieht’s ähnlich: „Die Stadt hat begriffen, dass es einen Kontrapunkt zur eher klar strukturierten Hafencity braucht“, sagt er. „Wenn die das Ying ist, sind wir das Yang.“  

Tag des Oberhafens: Sa, ab 12 Uhr, Infos:
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