Champions League, 2. Spieltag: Weißrussen demütigen Bayern

Alle Favoriten haben gewonnen – nur der FC Bayern München nicht. Der weißrussische Provinzklub Bate fügt den Großkopferten ihre erste Saisonniederlage zu.

Sieger sehen anders aus: Bayern-Torwart Manuel Neuer. Bild: dpa

MINSK/BERLIN dpa | Die Siegesserie der Bayern ist gerissen. Statt nach der Machtdemonstration in der Bundesliga auch in der Champions League-Gruppe an die Spitze zu stürmen, kassierten die Münchner am Dienstag beim Außenseiter Bate Borissow mit 1:3 (0:1) überraschend die erste Saisonniederlage. In der Gruppe F steht der FC Bayern punktgleich mit dem FC Valencia (je 3) hinter Borissow (6).

Mit ihren Toren sorgten Alexandr Pawlow (23. Minute), Witali Rodionow (78.) und Renan Bressan (90.+4) vor 24.636 Zuschauern für die Sensation. Der Anschlusstreffer von Franck Ribery (90.+1) kam zu spät. Die Bayern zeigten sich in Minsk von Beginn an überlegen, fanden aber gegen die aufopferungsvoll kämpfenden Gastgeber keine Mittel. „Es war unheimlich schwer. Wir haben permanent Druck gemacht, aber nicht so viele Chancen herausgespielt“, erklärte Bayer-Traoner Jupp Heynckes entschuldigend.

Toni Kroos hätte München im altehrwürdigen Dinamo-Stadion in Führung bringen müssen, war schon an Keeper Andrej Gorbunow vorbei, traf aber nur den linken Pfosten (13.). „Die Jungs von Bate haben hinten dicht gemacht und gefährlich gekontert“, befand Torhüter Manuel Neuer.

Bayern ließ sich von einem Schnellangriff überrumpeln: Nationalverteidiger Holger Badstuber verhinderte die Eingabe nicht – und in der Mitte acht Meter vor dem Bayern-Gehäuse stand Pawlow total blank. Borissow hatte schon das erste Spiel in der Gruppe F gegen beim OSC Lille mit 3:1 für sich entschieden. Der deutsche Rekordmeister reagierte mit noch mehr Dominanz. Die Kopfbälle von Thomas Müller und Mario Mandzukic (25.) parierte Gorbunow.

Martinez sucht die Lücke

Heynckes ließ Bastian Schweinsteiger auch nach dem Wechsel weiter auf der Bank. Der sich seiner Bestform nähernde Nationalspieler habe in der neuen Saison schon viele Spiele gemacht. Neben Luiz Gustavo organisierte 40-Millionen-Mann Javi Martinez im zentralen Mittelfeld das Bayern-Spiel. Lücken fand er nicht.

Bei den wenigen Gegenzügen offenbarten die Münchner erschreckende Unkonzentriertheiten. Edgar Oletschowitsch wurde vom ehemaligen Stuttgarter Aliaksandr Hleb mustergültig freigespielt - Neuer bekam gerade noch so die Finger an den Ball (55.). Rodionow (61.) und Pawlow (61.) vergaben aus besten Positionen die Entscheidung für die immer mutiger konternden Weißrussen, die später Bressan schaffte.

Erst in der Schlussphase machten die Gäste mehr Druck. Ein Schuss von Ribery wurde von Gorbunow an die Latte gelenkt (83.), dann traf der Franzose. Es nutzte nichts mehr. Sportdirektor Sammer durfte sich mit seiner öffentlichen Warnung, keine Genügsamkeit eintreten zu lassen, bestätigt fühlen. Bate-Star Alexandr Hleb hingegen fasst das Spiel so zusammen: „Das ist eine Sensation.“

Van Persies Doppelpack

Der FC Barcelona und Manchester United halten in der Champions League Kurs Richtung Achtelfinale. Die beiden europäischen Fußball-Spitzenklubs feierten am Dienstagabend den jeweils zweiten Sieg im zweiten Spiel. Die Katalanen setzten sich bei Benfica Lissabon 2:0 (1:0) durch, Alexis Sanchez (6.) und Cesc Fabregas (56.) erzielten die Treffer. ManUnited kam bei CFR Cluj trotz anfänglichen Rückstands zu einem 2:1 (1:1). Zum Matchwinner avancierte Robin van Persie, der beide Tore erzielte (29./49.).

Titelverteidiger FC Chelsea rehabilitierte sich nach dem Remis zum Auftakt gegen Juventus und fuhr beim FC Nordsjaelland einen klaren 4:0 (1:0)-Sieg ein. Der italienische Meister kam indes daheim nicht über ein 1:1 (1:1) gegen Schachtjor Donezk hinaus und ist in dieser Saison in der Eliteklasse noch ohne Sieg.

Neben Bate gelang dem Gruppengegner FC Valencia der einzige Heimsieg am Dienstag: Die Spanier bezwangen den OSC Lille 2:0 (1:0) und rangieren in der Tabelle der Gruppe F damit punktgleich mit den Bayern (3) hinter Borissow (6) auf dem zweiten Platz.

Pechvogel Puyol

Barcelonas Erfolg in Lissabon wurde für den Topfavoriten auf den Champions-League-Titel durch eine erneute Verletzung von Kapitän Carles Puyol getrübt. Der Routinier, den seit Jahren immer wieder Verletzungen plagen, hatte nach einer zweiwöchigen Zwangspause sein Comeback gegeben. Kurz vor Schluss stürzte er bei einem Kopfball auf den linken Arm und musste mit der Trage vom Feld gebracht werden.

Einen historischen Erfolg konnten am frühen Abend bereits Celtic Glasgow feiern: Das 3:2 (1:1) bei Spartak Moskau war der allererste Auswärtssieg der Schotten überhaupt in der Königsklasse. Matchwinner für Celtic, das einen 1:2-Rückstand drehte, wurde der griechische Nationalspieler Georgios Samaras mit seinem Tor in der 90. Minute. Selbiges Kunststück gelang Sporting Braga: Das 2:0 (1:0) der Portugiesen bei Galatasaray Istanbul war ebenfalls ihr erster Auswärtssieg in der europäischen Königsklasse.

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