Protest gegen Neonazidemo: Festnahmen und Ausschreitungen

Bei einer Neonazidemo in Göppingen hat die Polizei Gegendemonstranten festgenommen. Ermittelt wird auch wegen eines Brandanschlags auf eine Bahnstrecke.

Ungebetene Gäste: Mehr als 2000 Gegendemonstranten protestierten gegen die Rechtsextremen. Bild: dpa

GÖPPINGEN dapd | In Göppingen ist es am Samstag bei Protesten gegen einen Aufzug von Neonazis zu Ausschreitungen gekommen. Etwa 80 bis 100 Aktivisten aus dem linken Spektrum seien in Gewahrsam genommen worden, sagte ein Polizeisprecher. Die Polizei ging von 2.000 Gegendemonstranten in der Innenstadt aus, darunter auch gewaltbereite Mitglieder des linken Spektrums.

Nach Polizeiangaben versuchte kurz nach 13.30 Uhr eine größere Gruppe, die polizeilichen Absperrungen zu durchbrechen. Dabei seien Beamte getreten und geschlagen worden. Zuvor waren Polizisten mit Feuerwerkskörpern beworfen worden. Durch Steinwürfe wurden mindestens drei Streifenwagen beschädigt.

Der Neonazi-Aufmarsch startete trotz der Proteste um kurz vor 15 Uhr mit rund 150 Teilnehmern. Die Demonstration richtete sich gegen Kapitalismus und Ausbeutung. Der Anmelder hatte 400 Teilnehmer erwartet.

Die Polizei prüft auch, ob ein Kabelbrand an der Bahnstrecke Stuttgart-Ulm möglicherweise vorsätzlich gelegt wurde, um etwa die Anreise von Neonazis zu erschweren. Durch das Feuer an der Trasse zwischen Süßen und Gingen an der Fils war der Bahnverkehr für mehr als eine Stunde unterbrochen. Der Fernverkehr in beiden Richtungen wurde während der Sperrung über Aalen und Donauwörth umgeleitet.

Am Samstagvormittag protestierten rund 200 Bürger friedlich vor dem Göppinger Rathaus gegen die Demonstration von sogenannten nationalen Sozialisten aus ganz Deutschland. Die östlich von Stuttgart gelegene Stadt hatte noch versucht, den Aufmarsch zu untersagen. Das Verbot wurde vom Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg am Freitag aber als rechtswidrig aufgehoben.

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