Libanese El Bedewi kam frei

Libanesischer Tankwart wurde gestern aus dem Abschiegewahrsam entlassen. Proteste nutzten nichts, doch das Oberverwaltungsgericht stoppte jetzt die Abschiebung

„Ich war so aufgeregt, dass ich nicht einmal gefragt habe warum“, erzählt Sadan El Bedewi. Irgendwann gestern Mittag bekam er einen Anruf seines Anwaltes Karim Popal. Inhalt des kurzen Gesprächs: El Bedewi kommt nachmittags frei.

Am 27. Mai war der libanesische Kurde festgenommen und in Abschiebegewahrsam genommen worden. Der Fall hatte für Schlagzeilen gesorgt, weil El Bewedi als Tankstellenwärter einer normalen Arbeit nachgeht und damit Frau und Kinder ernährt. Abschiebegrund war, dass sein Vater vor Jahren bei der Einreise für das Kind eine türkische Nationalität angegeben habe. Sogar seine Frau steht in den gefälschten Papieren drin - als seine Schwester.

Zur Feier der Freilassung war gestern auch der Arbeitgeber von El Bedewi, der Tankstellenpächter Ralf Tröber, in den Polizeigewahrsam gekommen. „Die warten hier auf etwas Formelles“, erklärte der Mann seinen unfreiwillig ausgedehnten Aufenthalt im Polizeihaus. Der Weg vom Oberverwaltungsgericht bis in die Vahr kann eben im großen Bremen einige Stunden dauern.

„Wenn ich hier raus bin, dann nehme ich mir erst mal zwei Tage Urlaub für meine Frau und meine Kinder“, meinte El Bedewi. Und dann will er wieder an „seiner“ Tankstelle arbeiten. Dass er seine Arbeitserlaubnis wiederbekommt, da ist sich der Arbeitgeber Tröber sicher. Aber warum einer, der als Kind nach Deutschland kam, die Sprache gut spricht und Arbeit hat, von seiner Familie getrennt und abgeschoben werden soll, „das versteht hier keiner“, sagt Tröber. In Hemelingen hatte er Unterschriften gesammelt, die am Donnerstag dem Innensenator übergeben werden sollten. K.W.