Schweden, Stockholm: Fria Tidningen

Fria Tidningen konzentrieren sich auf Themen, wie Umweltfragen, Gleichheit, Demokratie, Freiheit und Tierrechte. Seit 2008 ist sie in ganz Schweden erhältlich.

Die Redaktion. Bild: Fria Tidningen

Zu ihrem Geburtstag unterstützt die Genossenschaft vier internationale Zeitungsprojekte. 73.928 Euro brachten LeserInnen, GenossInnen und FreundInnen zusammen. Die Fria Tidningen ist eines dieser Projekte. Aktualisierter Beitrag zum Projekt Fria Tidningen vom April 2018 von unserem Auslandskorrespondenten Reinhard Wolf

Seit 2001 ist Fria Tidningen eine unabhängige Alternative zu den konservativen Zeitungen, die den schwedischen Markt dominieren. Wir konzentrieren uns auf Themen, die von der Mainstreampresse ignoriert werden, wie Umweltfragen, Gleichheit, Demokratie, Freiheit, Frieden, Tierrechte und soziale Gerechtigkeit. Zu Beginn erschien Fria Tidningen einmal wöchentlich in Stockholm, bis sie 2008 zu einer nationalen Zeitung wurde. Jetzt erscheint sie zweimal die Woche und das Ziel ist fünfmal die Woche bis Ende 2012.

Unsere Hauptkonkurrenten sind die Mainstreamzeitungen in Stockholm (DN und SvD) und Göteborg (GP), sowie die Wochenzeitungen, die von linken Parteien und Organisationen publiziert werden (Arbetaren, ETC und Flamman). Der Vertrieb gestaltet sich schwierig für uns, da es in den wichtigsten schwedischen Städten ein Monopol im Zeitungsvertrieb gibt und unsere Zeitung neben den großen Zeitungen unbedeutend klein ist.

Unser/e typische/r Leser/in ist ein politisch aktiver Intellektueller, der hauptsächlich in Stockholm und Göteborg lebt und eine Alternative zu den Mainstreammedien haben möchte. Alle unsere Ressorts konzentrieren sich auf unsere Hauptthemen, wie Menschenrechte, Umwelt etc. und wir priorisieren Texte über Rechte von Migranten, ehrenamtliche Arbeit, Umweltaktivisten etc. 

Rund 100 Mitarbeiter

Außerdem bieten wir einzigartige und tiefgründige Analysen der schwedischen und internationalen Politik. Unsere regelmäßigen Kommentatoren sind respektierte Autoren, Intellektuelle, Künstler und politische Aktivisten. Wir haben 45 Festangestellte und rund 50 freie Mitarbeiter.

Vor den Wahlen in Schweden im Jahr 2010 haben wir eine Serie von Artikeln veröffentlicht, in dir zum einen allgemeine politische Fragen und zum anderen Fragen zu den Themen, die uns besonders interessieren – wie Außenpolitik, Wohlfahrt, Gender und Energiepolitik – aufgelistet waren. Alle Parteien haben darauf geantwortet und wir haben Interviews mit Menschen, die in den entsprechenenden Bereichen tätig sind, dazu gestellt.

Unsere größte Herausforderung. Die mangelnde Finanzierung und Ressourcen. Wir brauchen mehr Kapital/Ressourcen, um mehr eigene Geschichten machen zu können und für Veröffentlichungen, die eine breitere Aufmerksamkeit erreichen und mehr Einfluss nehmen.

Wo wir in 5 Jahren stehen wollen: Wir sind eine ernsthafte Herausforderung zu den dominierenden Mainstreamzeitungen in Verbreitung und Einfluss. Unsere Nachrichten finden Widerhall in den anderen Medien und rütteln politische und wirtschaftliche Führungskräfte wach. Unsere Meinungsstücke inspirieren Menschen dazu, für eine bessere Welt zu kämpfen und üben Druck auf Politiker aus, für eine gerechtere Gesellschaft zu arbeiten.

Die Genossenschaft

Wir waren immer eine Genossenschaft, weil dies das Modell ist, von dem wir glauben, dass alle Unternehmen und die gesamte Gesellschaft nach ihm organisiert sein sollten. Die Menschen sollten mehr Macht haben über ihr Leben, sowohl bei der Arbeit als auch in der Gesellschaft.

Wir haben die Genossenschaft im Jahr 2001 mit fünf Mitgliedern gegründet. Wir sind offen für neue Mitglieder. Das Startkapital betrug damals 5.000 Euro, heute haben wir Schulden von 400.000 Euro. Im vergangenen Jahr, 2011, haben wir zum ersten Mal Profit gemacht und die Prognose für 2012 sagt ebenfalls Profit voraus.

Um Mitglied zu werden, muss man von der Zeitung angestellt sein, das heißt, alle Mitglieder arbeiten in der Produktion oder Verwaltung. Das Jahrestreffen der Mitglieder ist die leitende Institution. Wir zahlen Löhne und alle Angestellten bekommen das gleiche Gehalt, unabhängig von der Position oder Jahren im Betrieb. 

Wir würden das Geld dafür nutzen, um eine starke Kampagne für die Genossenschaft zu machen. Wir wollen sie größer – mehr Menschen, mehr Energie und Aktivität, stärkere Finanzen. Unsere Vision ist eine Genossenschaft wie die der taz und Projekte, die zu der Zeitung hinzukommen, wie Shops, Reisen, Studien, Seminare und so weiter.