Baden gehen

Der wohl älteste Privatpool mit stattlichen 30 x 60 Metern fand sich in einem indischen Königspalast aus der Zeit um 2800 v. Chr. Öffentliche Badeanstalten gab es erstmals in der griechischen Antike.

Eine erste deutsche „Badeherberge“ entstand 1460 in Baden-Baden. Heute beherbergt sie das dortige Stadtmuseum. Das erste ummauerte Badehaus und zugleich älteste Stadtbad Deutschlands, das im 16. Jahrhundert erbaute Hallenbad Töpferberg, befindet sich noch heute in Zittau.

Das größte Freibad in Europa ist die „Waschmühle“ in Kaiserslautern. Die von den Einheimischen liebevoll „Wesch“ genannte Badeanstalt verfügt über ein trapezförmiges Becken von etwa 165 Meter Länge und 49 bis 52 Meter Breite. Das ergibt etwa 10.500 Quadratmeter Wasseroberfläche, das Eineinhalbfache eines Fußballfeldes. Hinzu kommen gut 25.000 Quadratmeter Liegefläche.

Die Befeuerung mit Holzkohle wurde über die Jahre durch Heizkraftwerke mit Holzschnitzelbefeuerung und durch Fernwärme abgelöst. Im Jahr 2000 wurde mit dem Hallenbad Bruchsal eines von wenigen Bädern mit Solarkraftzellen ausgestattet.

Der Frischwasserverbrauch in öffentlichen Bädern beträgt nach einer Untersuchung des Jahres 1999 pro Badegast über 150 Liter, in den so genannten Spaßbädern auch mehr. Pro Liter ist eine Menge von 0,05 Milligramm Chlor zulässig. Modernste Aufbereitungstechnik erledigt dabei die Filterung. Der Aufwand hierfür macht sich auch in den öffentlichen Haushalten zunehmend bemerkbar: Der Kubikmeter Frischwasser schlägt mit durchschnittlich 1,60 Euro zu Buche, Abwasser mit 1,80 Euro.

Wegen der hohen Kosten bei gleichzeitig fehlenden flüssigen Mitteln werden in diesem Jahr von 42 Berliner Hallenbädern zehn geschlossen. Auch ein Freibad, das Poststadion im Bezirk Tiergarten, steht vor dem Aus. Für die übrigen Sommerbäder werden private Betreiber gesucht.

Die dreizehn Berliner Strandbäder sollen kurzerhand in „Badestellen“ umbenannt werden, das mache Personal und damit verbundene Kosten entbehrlich. Eine Aufsicht, so der Plan, solle ehrenamtlich von der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) gestellt werden.

Die Eintrittspreise haben sich in Berlin innerhalb von nur acht Jahren nahezu verdreifacht. In den so genannten Top-Bädern wie dem Kreuzberger Spreewaldbad sind für eine Stunde fünf Euro zu entrichten. Die Hamburger Alsterschwimmhalle zum Vergleich: Neunzig Minuten kosten hier 4,50 Euro, ermäßigt 2,20 Euro. Noch besser dran sind SchwimmerInnen in München. In der Olympiahalle liegt der Eintritt bei drei Euro. Die Badezeit ist hier unbegrenzt.

Die Wassertemperatur beläuft sich in den Schwimmbecken der meisten Hallenbäder auf einheitliche 27 bis 30 Grad. Berlin und München melden 27 Grad, Hamburg gönnt den Badenden ein Grad mehr. In den Baby- und Kinderbecken ist das Wasser naturgemäß etwas wärmer. In Frei- oder Sommerbädern variiert die Temperatur zwischen 20 und 25 Grad. Allerdings werden nicht alle Becken beheizt: Beim traditionellen Anbaden dieser Saison war das so genannte Sportbecken des Kreuzberger Sommerbades „Prinzenbad“ vierzehn Grad warm. FABIAN KRESS