Terroristin überführt

Ein Haar klärt elf Jahre später RAF-Anschlag teilweise auf. Neuer DNS-Test bestätigt: Daniela Klette war dabei

BERLIN taz ■ Daniela Klette ist überführt. Die RAF-Terroristin war an dem Anschlag auf die US-Botschaft in Bonn vor elf Jahren beteiligt. Das berichtet der Spiegel in seiner neuesten Ausgabe. Auf der Grundlage eines im Fluchtauto gefundenen Haares konnte Klettes Mittäterschaft durch einen DNS-Test nachgewiesen werden.

Daniela Klette gilt als Mitglied der jüngsten RAF-Generation. Bei dem Anschlag während des Golfkrieges wurde am 13. Februar 1991 minutenlang, ohne großen Schaden anzurichten, auf die amerikanische Botschaft geschossen. Am Tatort wurde ein Bekennerbrief der RAF gefunden, der sich „Gegen den US-Nato-Völkermord“ wandte.

Neben der bestätigten Beteiligung Klettes bei dem Attentat auf die US-Botschaft wird die 43-Jährige verdächtigt, die zentrale Figur einer neuen Terrorgruppe zu sein. In diesem Zusammenhang wird ihr vorgeworfen, zusammen mit dem ehemaligen RAF-Terroristen Ernst Volker Staub, an einem Raubüberfall auf einen Geldtransporter 1999 in Duisburg-Rheinhausen beteiligt gewesen zu sein.

Klette gehört seit mindestens 1990 zur RAF-Kommandoebene. Sie war seit 1975 in verschiedenen linksextremistischen Vereinigungen aktiv. Die Bundesanwaltschaft sucht neben Klette und Ernst Volker Staub noch die mutmaßliche RAF-Terroristin Elke Callsen per Haftbefehl.

Auch wenn man Daniela Klettes Mittäterschaft aufdecken konnte, sei der Anschlag in Bonn allerdings noch nicht geklärt, teilte der Sprecher der Bundesanwaltschaft, Hartmut Schneider, mit. „Wir gehen von mehreren Tätern aus“, erklärte er. Dem Spiegel zufolge ist mit dem jetzigen Fahndungserfolg die Auswertung der bei RAF-Anschlägen sichergestellten Beweismittel noch längst nicht abgeschlossen. Die Ermittler sind optimistisch. Hintergrund dieses Optimismus und des Fahndungserfolges ist dabei eine seit zwei Jahren eingesetzte DNS-Analyse-Methode, die es dem Bundeskriminalamt ermöglicht, auch an ausgefallenen Haaren Tests durchzuführen. In den letzten Monaten war auf diese Weise bereits die Mittäterschaft von Wolfgang Grams bei der Ermordung von Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder und die Beteiligung von Andrea Klump bei einer Sprengstoffattacke auf einen Bus in Budapest geklärt worden. CJ