Bauschäden: Rathaus mit „gestörter Wasserhaltung“

Die Fassade des Bremer Rathauses ist stärker beschädigt als bisher angenommen. Viele der Anker und Eisenklammern, die die Front des Bauwerks fixieren, sind verrostet, weil Wasser in das Mauerwerk eindringt. Jetzt drohen Reparaturen „in dramatischem Gewicht“, so Denkmalschützer Dr. Peter Hahn. Dies ist das Ergebnis einer zweimonatigen Bestandsaufnahme, bei der eine „Musterachse“ der südlichen Rathausfassade untersucht wurde.

Ende der Woche sollen nun die Planen fallen, damit die exemplarisch reparierten Flächen Wind und Wetter ausgesetzt werden. Konrad Fischer, Architekt und Restaurierungsspezialist aus Hochstadt/Main, will überprüfen, ob die von ihm favourisierten handwerklichen Methoden auch hier funktionieren. Fischer, der unter anderem Kalk und Leinöl einsetzen will, ist ein Feind von moderner Bauchemie. Die „gestörte Wasserhaltung“ der Fassade ist ihm zufolge auch auf bei früheren Reparaturen verwendeten Zementmörtel und synthetisches Festigungsmittel zurückzuführen.

Im Sommer 2001 soll die gesamte Südfassade für ein Jahr eingerüstet und saniert werden. Der Bremer Steinrestaurator Michael Paesler wird die umfangreichen Arbeiten koordinieren. Trotz der unerwartet großen Schäden soll die bereits eingeplanten 1,5 Millionen Mark nicht überschritten werden – man hofft auf die kostengünstigen Reparaturmethoden des Hochstädter Architekten. Spenden seien trotzdem willkommen, hieß es gestern auf einer Pressekonferenz. Die übrigen Fronten sollen auch saniert werden. hase/Foto: Kay Michalak