■ Deutschland Tagebuch: 29. Okt. 1989
: DDR im Dialogfieber: Alle wollen reden

Der Tag: Dialog und kein Ende: Vor dem Roten Rathaus in Ostberlin treffen sich mehr als 20.000 Menschen zum „Sonntagsgespräch“ unter dem Motto „Offene Türen – Offene Worte“ mit dem Oberbürgermeister und den SED-Spitzen der Stadt. Günter Schabowski sagt kryptisch, man müsse jedem „Wahrheits- und Irrtumsfähigkeit zugestehen“. Kritische Fragen müssen sich die SEDler zu den Polizeiübergriffen anlässlich des Republikjubiläums anhören.

Der Westen: SPD-Fraktionsvize Wolfgang Roth glaubt, Egon Krenz durchschaut zu haben: Der strebe Veränderungen nicht aus innerer Überzeugung an, sondern nur auf Druck von außen.

Der Osten: Ein mittlerweile zum Deutschlandpolitiker avancierter Berliner Bürgermeister namens Walter Momper trifft sich in Ostberlin mit Günter Schabowski und dem Konsistorialpräsidenten Manfred Stolpe. Momper bittet Schabowski, Egon Krenz beste Grüße zu übermitteln.

Schlagzeile in der taz: „SED bittet zum Dialog“

Schlagzeile in Neues Deutschland: „Miteinander reden und die Dinge zum Guten wenden“ bed