Proteste in der Ukraine: Klitschko und Janukowitsch reden

Regierung und Opposition führen nun Gespräche. Janukowitsch bietet eine Amnestie für alle Regierungsgegner an, denen Strafverfahren drohen.

Sie geben nicht auf: Demonstranten in Kiew. Bild: ap

KIEW ap/dpa/afp | In der von Protesten erschütterten Ukraine hat am Freitag ein Runder Tisch mit Präsident Viktor Janukowitsch und dem Oppositionspolitiker Vitali Klitschko begonnen. Die beiden Rivalen saßen sich bei dem Krisengespräch direkt gegenüber. Das regierungskritische Internetportal hromadske.tv übertrug das Treffen live.

Janukowitsch räumte ein, dass sich die Sicherheitskräfte beim Vorgehen gegen die Menschen bei den prowestlichen Protesten nicht immer passend verhalten hätten. Er kündigte eine Amnestie für die festgenommenen Regierungsgegner an. Dies ist eine Kernforderung Klitschkos.

Beide Seiten trafen sich nach wochenlanger Konfrontation erstmals direkt – auch auf Vermittlung Deutschlands, der EU und der USA. Die zerstrittenen Lager suchen nach einem Ausweg aus der Krise. „Wir werden Janukowitsch mit unseren Forderungen konfrontieren und sind gespannt auf seine Antworten“, hatte Klitschko kurz vor dem Treffen gesagt. In einer in Kiew verbreiteten Mitteilung sagte Janukowitsch: „Wir müssen diesen Konflikt beenden“.

Janukowitsch schlägt eine Amnestie für alle Regierungsgegner vor, denen nach den jüngsten Demonstrationen Strafverfahren drohen. Er sagte: „Es sollte eine Amnestie geben, um zu garantieren, dass der Prozess der Konfrontation gestoppt wird.“ Er fügte hinzu: „Ich bin wütend über die radikalen Akte auf beiden Seiten, auf der Seite der Provokateure und auf der Seite der Sicherheitskräfte, die sich nicht immer einwandfrei verhalten haben.“

Protestlager ausgeweitet

Die Demonstranten weiten ihr Protestlager in Kiew aus. Sie stellten erneut auch außerhalb des zentralen Unabhängigkeitsplatzes am Freitag Protestzelte auf. Dies hatten die Behörden zuletzt verboten. Die Polizei griff zunächst nicht ein. Die unter anderem von Klitschko angeführten Massenkundgebungen gehen bereits in die vierte Woche.

Die Menschen in der Ex-Sowjetrepublik demonstrieren seit mehr als drei Wochen gegen die prorussische Politik von Janukowitsch. Die Regierungsgegner streben nach einer Annäherung an die Europäische Union, die Janukowitsch auf Druck Russlands gestoppt hatte.

Über Tage hatte die Opposition zuvor erklärt, unter keinen Umständen mit Janukowitsch verhandeln zu wollen. Die Opposition fordert den Rücktritt der Regierung.

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