Der Wochenendkrimi: Letzte Chance, vertan

Auch der dritte Fall für die saarländischen Tatortermittler macht's dem Zuschauer nicht leicht. Im Zentrum stehen Pädophilievorwürfe und Teenie-Torheiten.

Hauptkommissar Jens Stellbrink (Devid Striesow) arbeitet an seinem dritten Fall. Bild: SR/Manuela Meyer

Ach, ach, ach. Mit dem neuen saarländischen „Tatort“-Kommissar und seinem Team ist es ein bisschen wie mit der Ex-Familien-und-Frauenministerin Kristina Schröder: Sie nerven ungemein, man möchte nonstop brüllen „Hört auf, bitte! Nicht schon wieder!“, aber man gibt ihnen noch eine Chance, eine allerallerletzte. Dieses Mal, hach, ja dieses Mal könnten sie es ja richtig machen.

Dabei ist Hauptkommissar Stellbrink (Devid Striesow) ja erst vor einem Jahr zum Dienst angetreten, der Fall „Adams Alptraum“ (Regie, wie immer: Hannu Salonen) ist sein dritter. Ein engagierter Jugendschwimmtrainer wird in einer Saarbrücker Seitengasse aus dem Nichts von einer Horde schwarz Vermummter überfallen und so zu Mus geprügelt, dass er im Koma landet.

Obacht, diese Aktion geht nun als „Flashmob“ in die Folge ein, natürlich nicht, ohne dass einer noch mal laut für die Zuschauer vom Smartphone abliest, was dieses Dings, na, so ein Flashmob eigentlich ist.

Als ein Chemiker 1958 die Diätmargarine erfindet, will er das Essen gesünder machen. Als ein Softwareentwickler 2013 aufhört zu essen, will er sich optimal ernähren. Wie das geht, lesen Sie in der taz.am wochenende vom 25./26. Januar 2014 . Außerdem: Ein Jahr nach dem #aufschrei haben wir die Protagonistinnen der Debatte wieder an einen Tisch gebeten. Ein Streitgespräch. Und: Die Jungen von Davos. Das Weltwirtschaftsforum ist nicht nur der Treffpunkt grauhaariger, alter Manager. Es nehmen immer mehr teil, die eine bessere Welt wollen. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Die Typen sind über alle Berge, keiner weiß, wer’s war, da hält Stellbrink, Vespahelm in der Hand, inne und sagt: „Das ist eine harte Nuss, die wir knacken müssen.“ Neben Striesow, der leider nur stocksteife Worte in den Mund gelegt bekommt (Buch: Lars Montag, Dirk Kämper), ist der Rest der Darsteller eh nur Komparserie. Daher lassen wir die hier mal weg und sagen nur: Stimmt, es bleibt, anders als in den bisherigen Folgen, bis zuletzt unklar, wer und was hinter diesem ominösen Flashmob-Überfall steckt. Eine Gemengelage aus Arm gegen Reich, neue gegen alte Familie, Pädophilievorwürfen und Teenie-Torheiten.

Saarbrücken-„Tatort“: „Adams Alptraum“; So., 20.15 Uhr, ARD.

Aber es reicht auch, erst fünf Minuten vor Schluss wieder einzuschalten. Denn dann erklären die Kommissare, die Staatsanwältin und der Spusi-Typ im Superduper-Hightech-Raum für den Rest der Sendezeit noch mal gaaaanz genau, was eigentlich passiert ist. Und eine größere Bankrotterklärung gibt es wohl kaum.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.