Personenführung #27: Kai Schlieter: Des Henri-Nannen-Preises würdig

„Journalisten sollten weniger Selbstgespräche führen und mehr verstehen.” Kai Schlieter ist für den Nannen-Preis nominiert.

Bild: Martin Reichert

Er ist nicht gerade von handverlesen zugewandter Laune, hat er sich in Akten vertieft, in Listen oder in Zeugenaussagen: Nein, Kai Schlieter ist die Unruhe selbst, wenn er ein journalistisches Projekt am Wickel hat.

Der Ressortleiter des Recherchepools, in Berlin geboren, im Pfälzischen aufgewachsen und in Trier studiert, hat sich nie auf die Berichterstattung von Opferlagen spezialisiert, vielmehr reportiert er über die Schmutzsphären, mit denen niemand gern zu tun hat. 

Seit 2008 arbeitet er für die taz in Berlin. Hat Langzeitinsassen von Gefängnissen zu Wort kommen lassen – und darüber auch ein Buch verfasst – und jüngst auch Menschen, die in der „Haasenburg” lebten. Für die Recherchen (mit der taz.nord-Kollegin Kaija Kutter) zu diesem brandenburgischen Haus sind sie nun für einen der wichtigsten Journalistenpreise der Republik nominiert worden, den Henri-Nannen-Preis für investigativen Journalismus. Ende März klärt sich, ob Schlieters und Kutters Arbeit in die finale Preisrunde kommt.

Das Credo des eigentlich meist gut gelaunten Kollegen? „Journalisten sollten weniger Selbstgespräche führen und mehr verstehen.”