Personenführung #40: Bernd Pickert: Sympathisch bescheiden

Nur weil etwas umstritten ist, heißt das nicht, dass man es nicht schreibend ergründen kann.

Bild: Kathrin Windhorst

Bei Bernd Pickert bekommt man es mit einem Paradox zu tun.

Er ist ein sympathischer, friedlicher, bescheidener Kollege, der sich selbst und seine Texte nie wichtiger nimmt als andere. Aber es gibt bei ihm auch diese Leidenschaft für einen ziemlich ruppigen Kampfsport, die Mixed Martial Arts, kurz MMA.

Manche taz-LeserInnen beschreiben diese Mischung verschiedenster Kampfsportarten schlicht als blutrünstiges Gewaltspektakel. So oder so, MMA ist in seiner harten Körperlichkeit zumindest irritierend. Das ficht Bernd Pickert nicht an, denn er weiß natürlich auch um das verstörende Moment von MMA. In seinen Berichten für das Sport-Ressort der taz klingt daher immer auch ein erklärender Ton mit an. Frei nach dem Motto: Nur weil etwas umstritten ist, heißt das nicht, dass man es nicht schreibend ergründen kann.

Eigentlich ist Bernd Pickert, passionierter Vater zweier pubertierender Söhne, taz-Auslandsredakteur und spezialisiert auf den amerikanischen Kontinent. Was sagen die Protestierenden, was behaupten die Regierenden, wie reagieren die Medien vor Ort?

Bernd Pickert spricht virtuos Spanisch, er kann sich und seinen LeserInnen somit schnell einen Überblick verschaffen. Die Liebe zu Südamerika kam während seiner Studienzeit auf, in der er mit Kommilitonen auch schon mal das Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin besetzte.

Das kann man sich bei einem friedfertigen Charakter wie Bernd Pickert zwar kaum vorstellen, aber es passt ins Bild eines Menschen, der seine Passionen lebt, egal wie paradox das auf Außenstehende wirkt.

Manuel Schubert