Bauvorhaben: Alle gegen Groth

Gegen die Bebauung des Mauerparks wollen AnwohnerInnen ein Bürgerbegehren starten. Andere Initiativen haben ähnliche Pläne – und denselben Investor gegen sich.

So oder so vorbei: Sommeridylle im Mauerpark. Bild: AP

„Lebensqualität für Berlin“, lautet der Werbeslogan der Baugruppe um den Investor Klaus Groth. Darunter stellt sich der Unternehmer, der in Berlin bereits mehrere Großprojekte realisiert hat, aber offenbar etwas anderes vor als viele AnwohnerInnen: Die „Mauerpark-Allianz“, ein Bündnis verschiedener Initiativen aus den Bezirken Mitte und Pankow, plant ein Bürgerbegehren gegen die Bebauungspläne des Investors. Die endgültige Entscheidung sei zwar noch nicht getroffen, „wir sind uns aber zu 95 Prozent sicher, dass wir ein Bürgerbegehren wollen“, sagt Heiner Funke, Sprecher des Bündnisses. Ziel des Begehrens im Bezirk Mitte sei es, die Bebauung des Mauerparks komplett zu verhindern und die Nutzung als Grünfläche dauerhaft zu sichern.

Die Groth-Gruppe plant, nördlich des Gleimtunnels auf einer Fläche von 3,5 Hektar 450 Wohnungen sowie 200 Apartments für StudentInnen zu bauen. Das Vorhaben ist Teil eines 2012 abgeschlossenen Geschäfts zwischen dem Land Berlin und dem damaligen Grundstückseigentümer CA Immobilien: Im Gegenzug für die Bebauung soll der Park auf der Weddinger Seite um fünf Hektar erweitert werden. Bereits im Frühling 2015 sollen die Bauarbeiten beginnen.

Die „Mauerpark-Allianz“ will den Park hingegen in seiner jetzigen Form erhalten. Ihre Kritik: Die geplante Bebauung reiche zu nah an den Park heran, die mindestens fünfgeschössigen Bauten verschatteten die Grünanlage. „Außerdem sind mehr als ein Drittel Eigentumswohnungen geplant, die Miete für die übrigen Wohnungen wird weit über der Mietspiegel liegen“, sagt Funke. „Mit sozialverträglicher Stadtentwicklung haben diese Pläne nichts zu tun“.

Im November will der Bezirk Mitte den Bebauungsplan öffentlich auslegen. Zeitgleich wolle das Bündnis eine große Kampagne gegen die Bebauung beginnen, kündigt Funke an.

Neben der Unterschriftensammlung für ein Bürgerbegehren werde man auch dazu aufrufen, Einwendungen gegen die Pläne einzuschicken. 10.000 solcher Einwendungen sind das Ziel der Initiative. Per Crowdfunding soll außerdem Geld gesammelt werden, um notfalls gegen das Bauvorhaben klagen zu können.

Der Mauerpark ist nicht der einzige Ort, an dem Bürger gegen die Pläne der Baugruppe Groth mobil machen: Das „Aktionsbündnis Landschaftspark Lichterfelde Süd“ hat sich ebenfalls für das ambitionierte Vorhaben Bürgerbegehren entschieden. Hier geht es um das „Parks Range“-Gelände, ein ehemaliger US-Truppenübungsplatz. Die Groth-Gruppe will hier bis zu 2700 Wohnungen bauen lassen. Das Aktionsbündnis ist zwar nicht prinzipiell gegen eine Bebauung, kritisiert das Vorhaben aber als überdimensioniert. Wann das Bürgerbegehren dort starten soll, ist aber noch unklar.

Beide Bündnisse sind Teil des im August gegründeten „Netzwerk für eine soziale Stadt“, in dem sich auch die Initiative „100 Prozent Tempelhof“ und die „Anwohnerinitiative Ernst-Thälmann-Park“ organisieren.

Der fünfte im Bunde bringt Erfahrung mit: Einen Bürgerentscheid über den Erhalt der Kleingartenkolonie Oeynhausen im Wilmersdorfer Stadtteil Schmargendorf haben die Laubenpieper im Juli klar gewonnen. Allerdings: Bürgerentscheide sind nicht bindend, und in Schmargendorf hält der Bezirk trotz des ablehnenden Bürgervotums an den Bebauungsplänen fest. Der Investor heißt auch dort: Klaus Groth.

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