„Notar Bolamus“

■ betr.: „Im Nadelöhr des Juste- milieu“ (In München wurde wie der die Notwendigkeit einer rech ten Intelligenz diskutiert), taz vom 20. 2. 95

Von Botho Strauß hab' ich nur ein paar Szenen im Fernsehen gesehen = groß-groß, dick-dick. Er greift voll in die Geschlechtsteile des Lebens. Das macht Spaß. Aber jetzt hat er einen schlechten Witz gemacht und Blut gerührt. Da gibt es nichts zu entschuldigen, und wenn er eine Ideologie aus einem miesen Gedanken machen will, wird auch kein anständiger Kerl und keine selbständige Frau mit ihm Spaß haben wollen. Das gleiche gilt für den Hrdlicka, der sich nicht verleiten lassen sollte, nur um sein Temperament zu entschuldigen, vor Opfern Tätermut zu zeigen. Mensch! Wenn Ihr nicht zugeben könnt, daß Ihr Scheiße gebaut habt, dann habt Ihr Euer Leben vorher nicht ernst gemeint. Wer soll Euch dann als etwas anderes sehen denn als Täter? Von der anderen Seite eben. Aber Täter.

Wenn der Safranski aber einmal ein 68er war und jetzt nach konservativer Krümmung des Rückgrats lechzt, dann kennt er doch den alten Notar Bolamus von Degenhart, „so 'ne Mischung aus Schulrat/ und Goethe/und Polizeipräsident“. An den mich Heidegger so sehr erinnert wie sein Biograph. Er will nicht mehr mit den Schmuddelkindern spielen. Ist ausgenüchtert. Hätt's vermutlich gern mit Wagner. Soll er doch seinen Spaß haben. Es ist nicht er, sondern das Phänomen, das mich manchmal noch interessiert.

P.S.: Wer aber „biologische Probleme“ sieht, ist problematisch. Klaus Wachowski, Alzey