Alice Schwarzer, Pegida und Islamismus: Die Pegida-Versteherin

Alice Schwarzer hat einen Text geschrieben: über Islamisten, Flüchtlinge und Einkäuferinnen mit Tschador. Nebenbei nimmt sie Pegida in Schutz.

Altbekannter Alarmismus: Alice Schwarzer hat schon ein ganzes Buch zum Thema geschrieben Bild: dpa

BERLIN taz | Alice Schwarzer hat mal wieder zugeschlagen und bei Twitter sofort einen Shitstorm ausgelöst. „Schwarzer jetzt auch verständnisvoll mit Pegida“, schreibt etwa Volker Beck, innenpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag. Der Medienjournalist Imre Grimm bescheinigt der Frauenrechtlerin, Publizistin und Emma-Herausgeberin „Naivität und Altersstarrsinn“.

Der Deutsche Journalistenverband (DJV) meint: „Kritischer Journalismus verträgt sich nicht mit Panikmache in Berichten über die IS-Gräueltaten.“ DJV-Chef Michael Konken kritisiert Schwarzers Äußerungen: „Dass Alice Schwarzer ihre Meinung sagt, ist ihr gutes Recht. Aber wem nützt das Aufschaukeln der Emotionen?“

Was hat Schwarzer eigentlich gesagt, dass sich alle so aufregen?

Unter der Headline „Sie fliehen vor den Islamisten!“ schreibt sie auf ihrer Homepage über Flüchtlinge, Gottesstaaten, MuslimInnen, Kopftücher und Vollverschleierung. Themen, die sie schon länger umtreiben. Vor vier Jahren hat sie mit „Die große Verschleierung. Für Integration, gegen Islamismus“ sogar ein Buch dazu herausgegeben.

Appell an „die Politik“

Wer Schwarzers Texte im Buch und in Emma kennt, kennt allerdings auch den Alarmismus, der darin mitschwingt. Zugespitzt formuliert, liest es sich etwa so: Kopftücher werden den Frauen von Männern aufgezwungen. Mädchen, die nicht am Schwimmunterricht teilnehmen, werden seelisch und körperlich unterdrückt, Islamismus jetzt auch in Schulen. Kurz: Der Islamismus unterwandert das deutsche Abendland.

Und weil das alles dramatisch ist, fragt sie in ihrem aktuellen Text: „Zurzeit gehört es zum guten Ton, empört zu sein. Empört über Pegida. Die seien fremdenfeindlich, undemokratisch, rechts! Heißt es.“ Das möge zwar für die Wortführer zutreffen. „Aber gilt das auch für die 49% der Bevölkerung, die laut der Umfrage der Zeit 'voll und ganz' oder 'eher ja' hinter dem Pegida-Protest stehen?“

Sie richtet einen Appell an „die Politik“: „Sollte die Politik das Unbehagen dieser überwältigenden Mehrheit nicht ernst nehmen, statt es weiterhin zu ignorieren, abzustrafen, ja zu dämonisieren? … Es ist ja kein Unbehagen an der offensiven islamistischen Agitation, der Propagierung der Scharia. Es ist das berechtigte Unbehagen an dieser neuen Form des Faschismus.“

Mit Tschador im Baumarkt

Schwarzer wirft alles in einen Topf: Zwangsverschleierung, Sharia-Polizei, Faschismus, Pegida, Fremdenfeindlichkeit. Um dann auch noch eine sehr weite Schlaufe zum Salafismus zu drehen. Sie habe zwei Tage zuvor, schreibt sie, im Baumarkt einer deutschen Kleinstadt eine Frau im Tschador getroffen. In dem Baumarkt hätten sich manche Köpfe nach der vollverschleierten Frau umgedreht, „doch niemand schien erschrocken“. Spätere Recherchen ihrerseits hätten dann ergeben, dass Unbekannte im Zentrum der Kleinstadt ein Haus ersteigert hatten. „In diesem Haus verkehren seither tief verschleierte, überwiegend junge Frauen, die mit Bussen angekarrt werden. Ein Indoktrinationszentrum von Salafisten?“

Unabhängig davon, dass es sicher kaum möglich ist, unbekannt zu bleiben, wenn man eine Immobilie kauft, und hinter einem Vollschleier das Alter eines Menschen zu erkennen, fragt sich tatsächlich, was Schwarzer dazu treibt, als erste Prominente – von AfD-Größen mal abgesehen – sich offen auf die Seite von Verschwörern zu stellen.

Man kann es auch so sehen: Mit Verschwörung kennt sie sich aus.

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