Was zählt wirklich, Maren Eggert?: „Keim und Lösung liegen in uns”

Die Schauspielerin im Gespräch über Erdbeeren auf dem Balkon, Krishnamurti und worum es wirklich geht im Leben.

Maren Eggert (Archiv). Bild: dpa

Was wäre Ihre erste Amtshandlung als Ökodiktator?

Diktator möcht ich gar nicht sein. Nicht mal Öko.

Was würden Sie in die Luft sprengen?

Das Internet. Alles ist schwierig geworden seit dem Internet?

Ihre Einstellung zu Fleisch?

Ich versuche, meinen Fleischkonsum zu reduzieren. Ich esse gerne Fleisch. Ich kaufe nur Ökofleisch.

Wie stehen Sie zu Schönheitsoperationen?

Das Grauen.

In welcher Hinsicht fürchten Sie, wie Ihre Eltern zu werden?

Meine Eltern haben einen unerschütterlichen Glauben an das Gute im Menschen. Ich befürchte, den habe ich geerbt.

ist Schauspielerin am Deutschen Theater Berlin, singt mit Erdmöbel das wunderbare Weihnachtslied „Lametta“, und wer sie trotzdem nicht kennt, kennt sie als Polizeipsychologin Frieda Jung im ARD-Tatort aus Kiel.

Wo hoffen Sie noch darauf, wie Ihre Eltern zu werden?

Meine Mutter kann gut backen.

Wo kaufen Sie Ihre Lebensmittel?

Im Biomarkt. Im Supermarkt. Auf dem Markt. Auf dem Schwarzmarkt.

Wie oft haben Sie schon Socken gestopft?

Schon oft. Habe ich von meiner Mutter gelernt.

Was putzen Sie selbst?

Meine Zähne. Mein Fahrrad. Die Zähne meines Sohnes.

Welches Obst und Gemüse ernten Sie auf dem Balkon oder im Garten?

Manchmal Erdbeeren auf dem Balkon. Alles andere scheitert regelmäßig. Aber ich träume von einem Garten mit großen Kürbissen und Apfelbäumen.

Wieviel Benzin verbraucht Ihr Auto auf 100 Kilometer?

4,7 Liter, Diesel.

Produzieren Sie Ihren Strom selbst?

Nein. Haha. Bin ich ein Hamster?

Schreiben Sie in Bücher Ihren Namen rein?

Nicht mehr. Ich glaube, dass jedes Buch so lange bei mir bleibt, wie es möchte.

In welcher Stadt hätten Sie gern eine Zweitwohnung?

In London.

Welche gedruckten Zeitungen lesen Sie?

Die Süddeutsche. Manchmal. Tut mir leid. Ist die Wahrheit.

Liken Sie, wenn ja, was?

Nee. Liken? Nee.

Hätten Sie gerne Ökosex?

Was ist das? Mit wem oder was? Mit artgerecht gehaltenen Männern? Regional? Oder gar saisonal??

In welcher entscheidenden Frage haben Sie Ihre Position geändert?

Meine Familie ist mir jetzt wichtiger als meine beruflichen Anstrengungen.

Was planen Sie gerade, was Ihnen wirklich wichtig ist?

Bei welcher Wahl haben Sie zuletzt eine Flasche Sekt aufgemacht?

Bei keiner bisher.

Was ist an Ihnen deutsch?

Mein Name? Was ist denn deutsch? Mein allgegenwärtiger Schuldkomplex? Mein geringes Selbstbewusstsein anderen Europäern gegenüber?

Worin drückt sich Ihr Europäertum aus?

Im Deutschsein.

Wenn das Universum unendlich ist, kann es nicht von außerhalb des Universums geschaffen worden sein. Von innerhalb aber auch nicht. Was bedeutet das?

Das bedeutet: Keim und Lösung unserer Probleme liegen in uns selbst.

Worum geht es im Leben eigentlich?

Die meisten Menschen, die ich genauer kennenlernen durfte, verbringen ihr Leben damit, rauszufinden, wer sie sind und warum sie da sind. Ein paar wenige, die schon etwas weiter sind, sehen ihre Aufgabe darin, Liebe zu geben und zu bekommen, also das Leben zu erhalten. Es geht im Leben darum, das Leben zu erhalten.

Wessen Ansichten halten Sie für zukunftsweisend?

Krishnamurti: „Als menschliches Wesen bewegt mich das Problem, wie die Gewalttätigkeit zu beenden ist, sehr stark, und ich werde sehr darauf achten, sie in mir selbst zu beenden.”

Welchen klugen Satz haben Sie sich zuletzt gemerkt?

„Nicht müde werden, sondern dem Wunder leise wie einem Vogel die Hand hinhalten.” Hilde Domin

Warum haben Weltretter keinen Humor?

Sie werden nicht respektiert. Jedenfalls sehr viel weniger als die Destruktiven.

Ist der Kapitalismus schuld an allem?

Vielleicht eher, dass wir an ihn glauben. Also die Verführbarkeit des Menschen, seine Unfähigkeit, selbstbestimmt zu leben.

Wann sind Sie glücklich?

Wenn ich die Dinge so akzeptieren kann, wie sie sind.

Dieser Artikel ist erschienen in der Ausgabe zeo2 2/2015. Den Text können Sie gerne auf unserer Facebook-Seite diskutieren.