Personenführung #109: Manfred Frenz: Manni makes the world go round

Manfred Frenz leitet die Anzeigenabteilung der taz.nord und hat mehr als die Hälfte seines Lebens mit der und für die taz gelebt.

Bild: Miguel Ferraz

Manfred Frenz ist schon so lange bei der taz, dass man gar nicht ohne weiteres rausbekommt, wie lange genau. Seitdem sind taz-Gesellschaften gegründet und wieder beerdigt worden, Buchhaltungen von Hamburg nach Berlin gewandert – und auch KollegInnen, die sich an seinen Eintritt in die taz erinnern könnten, sind nicht leicht aufzutreiben. Als sicher darf gelten, dass es Anfang der Achtzigerjahre war, als er vom „Plenum“ eingestellt wurde – und dass er schon damals nur „Manni“ genannt wurde.

Damals sollte er die Buchhaltung des neu gegründeten Hamburger Lokalteils machen, immerhin hatte er Speditionskaufmann gelernt und damit den meisten im taz-Milieu etwas voraus. Aber nach ein paar Wochen fiel auf, dass wohl auch eine Anzeigenabteilung gebraucht würde. Ob Manni die „nebenbei“ mit aufbauen könnte? Manni konnte. Und wie. Die taz Hamburg mit ihren vier, später sogar acht täglichen Seiten wurde nicht nur auf dem Nachrichtenmarkt, sondern auch auf dem Anzeigenmarkt ein Player, den man schon bewusst ignorieren musste, um dran vorbei zu kommen. Es war maßgeblich Manni zu verdanken, dass der Hamburger Lokalteil traditionell einen sehr viel höheren Anteil seiner Kosten über Anzeigen einspielte, als in der taz üblich.

Nicht golden genug

Manni hat sich mit diesem Projekt und diesem Produkt so sehr identifiziert, dass er drauf und dran war, die Brocken hinzuschmeißen, als der Lokalteil am Ende war und er seinen Kunden fortan diese neue taz.nord schmackhaft machen sollte. Man musste ihn schon ordentlich beknien, den ihm angebotenen Handschlag auszuschlagen, der – glücklicherweise – vielleicht auch nicht golden genug war.

Seitdem führt er die Anzeigenabteilung der taz.nord mit ruhiger Hand, mit Beharrlichkeit und mit der Kraft der Erfahrung. In seiner an Leichtfüßen und Windhunden nicht gerade armen Branche ist Manni Frenz ein erstaunlicher Ausbund an Seriosität. Das Ranschmeißerische liegt ihm so überhaupt nicht. Dafür kennt er seine Klientel so gut, dass er nur Dinge tut, die irgendwie Erfolg versprechen. Weil er die taz lebt, kann er ihre inhaltliche Glaubwürdigkeit monetarisieren wie kaum ein anderer.

Die Herausforderung einer Norddeutschland-Ausgabe hat Manni dann doch angenommen. Für seine Bildungsseiten etwa akquiriert er heute Anzeigen von Hochschulen aus den entlegensten Winkeln Niedersachsens, von denen die meisten anderen noch nie gehört haben.

Er findet leicht Gehör

Manni hält die redaktionelle Unabhängigkeit hoch, und gerade deshalb findet er in der Redaktion leicht Gehör. Denn er ist ein durch und durch politischer Mensch mit einem Faible für lokale Politik und Historie, das jedem Lokalredakteur zur Ehre gereichen würde.

Einmal sagte Manni, er könne sich nun zur Ruhe setzen. Er habe jetzt alles geschafft. Da hatte er eine Daimler-Benz-Anzeige im Blatt. War zum Glück nur ein Witz. Also nicht die Anzeige, die gab es wirklich, aber das mit dem Ruhestand.

Nun gratulieren wir ihm zum 60. Geburtstag. Das heißt zum einen: Er hat mehr als die Hälfte seines Lebens mit der und für die taz gelebt. Und zum anderen, dass noch ein paar schöne, gemeinsame Jahre kommen können. Hallo Bundesregierung, wie war das noch mal mit dem Renteneintrittsalter? Kann man da kurzfristig noch was machen?

JAN KAHLCKE, Redaktionsleiter taz.nord