Politikerin, Fernsehmoderatorin, Model: Wie setzen sich junge Frauen durch?

Aline Abboud ist beim ZDF, Diana Kinnert bei der CDU und Marie Nasemann Model und Influencerin. Ein Gespräch über Selbstständigkeit, beruflichen Erfolg und weibliches Selbstbewusstsein von Frauen zwischen 25 und 30.

Bild: Hannes Jung

Interview: Heike Melba-Fendel und Martin Reichert

Ein irre heißer Tag in Berlin. Vor dem alten taz-Gebäude in der Rudi-Dutschke-Straße raucht Heike-Melba Fendel eine Zigarette. Die Schauspielagentin und Schriftstellerin hatte die Idee zu dem Gespräch. Nach und nach trudeln die Gesprächspartnerinnen ein: Aline Abboud mit Hund, Diana Kinnert mit Hut und Marie Nasemann als Einzige im Kleid. Sie kommen vom Fotoshooting im neuen taz-Gebäude um die Ecke.

taz FUTURZWEI: Aline Abboud, Diana Kinnert, Marie Nasemann – wir würden gerne von Ihnen wissen, wo Sie gerade im Leben stehen.

Aline Abboud: Ich stehe an einem Punkt in meinem Leben, wo ich schon sagen kann, ich habe bisher alles erreicht, was ich wollte. Ich bin keinen straighten Weg gegangen. Vieles lief über Zufälle. In diesem Jahr bin ich dreißig geworden. Da stellt man sich schon die Frage: Bin ich wirklich jetzt da, wo ich hinwollte, oder doch noch nicht?

Sie sind Nachrichtensprecherin beim ZDF. Sind Sie da so reingeraten?

Aline Abboud: Kann man so sagen. Durch Zufall zum Casting eingeladen, direkt ins Fernsehen und damit – ohne Vorwarnung – in die Öffentlichkeit. Letztens hat meine Mutter ein Video gefunden, da bin ich acht oder zehn Jahre alt und spreche bei TV.Berlin in eine Kamera: »Guten Abend, meine Damen und Herren, ich heiße Aline Abboud und ich möchte Nachrichtenmoderatorin werden.« Das Video hatte ich total verdrängt. Dann dachte ich: Okay, ich bin anscheinend trotz vieler Umwege am Ende da angekommen, wo ich hinwollte.

Gab es Widerstände?

Aline Abboud: Mein Weg dahin war steinig, ja. Ich habe damals angefangen, Arabistik zu studieren, weil ich in den Journalismus gehen wollte – um mir einen Schwerpunkt zu schaffen. Das hatte natürlich auch mit meinem Hintergrund zu tun. Mein Vater ist aus dem Libanon – er ist 1982 vor dem Bürgerkrieg dort in die DDR geflohen – und ich konnte die Sprache ja schon, kannte die Konflikte und Probleme dort aus eigener Erfahrung. Ich wusste, dass das ein Feld oder ein Gebiet ist, was immer – leider immer – in den Nachrichten sein wird.

Marie Nasemann: Im Vergleich zu Freunden, die noch im Studium waren, habe ich früh angefangen, Geld zu verdienen. Mir gefällt die Kombination: ein bisschen Kunst mit Theater, gleichzeitig auch kommerzielle Modeljobs und idealistische Themen über mein Blog.

Bild: Hannes Jung

Fairknallt, ein Blog zu Fairer und ökologischer Mode.

Marie Nasemann: Seit Mai habe ich einen Mitarbeiter angestellt – und da ist jetzt die Frage: Geht man einen Schritt weiter, zieht das Ganze mit Investor größer? Ich frage mich gerade, will ich überhaupt mehr Verantwortung tragen? Ab Herbst bin ich am Staatstheater in Karlsruhe, fange da eine Fünfzig-Prozent-Stelle im Ensemble an.

Marie, gab es bei Ihnen auch so einen Kindheitsmoment, in dem Sie gedacht haben, genau das will ich werden?

Marie Nasemann: Ich wollte immer sehr viele unterschiedliche Dinge werden, Modedesignerin zum Beispiel. Und heimlich Schauspielerin, hab’ ich mich aber nie getraut, das laut auszusprechen.

Warum nicht?

Marie Nasemann: Ich war nicht unbedingt ein Kind, das sich in den Vordergrund gespielt hat. Mir hat da der Mut gefehlt zu sagen: Okay, ich glaube daran, dass ich so gut bin, dass ich das irgendwie mal hauptberuflich machen kann. Mein Vater ist Arzt, meine Mutter ist Journalistin und Juristin. Jetzt bin ich halt nicht Akademikerin geworden.

Diana Kinnert, wo stehen Sie gerade?

Diana Kinnert: Ich habe das Gefühl, eigentlich ständig pubertär Dinge auszuprobieren, bekomme aber das Echo, dass Dinge von Bedeutung sind. Mich hat meine Karriere eigentlich überrollt. Ich war 17, als ich in die CDU eingetreten bin, jetzt bin ich 27. Ich habe mein zehnjähriges Parteijubiläum bereits erreicht. Ich war die jüngste Büroleiterin im Deutschen Bundestag in der Geschichte – und dann auch noch vom Vizepräsidenten.

Dem verstorbenen Peter Hintze.

Diana Kinnert: Das konnte ich aber nicht mit Stolz betrachten, weil ich aus einer Familie entstamme, die das nicht einzuordnen wusste. Mein Vater kommt aus einem schlesischen Bauernhaushalt, meine Mutter ist in Bambushäusern auf den Philippinen groß geworden. Während ich in den letzten Jahren zum politischen Shootingstar hochgeschrieben wurde, starben sechs Menschen aus meinem allernächsten Umfeld. Meine politischen Mentoren Rupert Neudeck und Peter Hintze. Ein enger Freund. Meine Oma, mein Opa. Und dann erlag meine Mutter sehr plötzlich einem Aneurysma, mit 48 Jahren.

Ein fundamentaler Einschnitt?

Diana Kinnert: Mit ihrem Tod veränderte sich meine Lebensordnung. Wie umgehen mit meinem Vater? Wie da sein für meine kleine Schwester? Woher Ruhe und Kraft nehmen für ein Leben in turbulenter Öffentlichkeit?

Sie erwähnen alle drei ausdrücklich die Bedeutung Ihrer Eltern, das klingt nicht nach Generationenkonflikt.

Aline Abboud: Ich habe meinen Eltern einiges zu verdanken, genauso wie meinen Großeltern. Sie haben mich als Enkelkind sehr unterstützt.

In Medienberufen ist es oft so, dass die Eltern schon Journalisten sind. Hatten Ihre Eltern entsprechende Verbindungen?

Aline Abboud: Nein, ich war von Anfang an völlig auf mich allein gestellt. Ich komme zwar aus einer Akademikerfamilie, aber mein Vater ist Fotograf und meine Mutter Apothekerin.

Marie, sind Ihre Eltern jetzt sauer, dass Sie nicht Kinderärztin geworden sind?

Marie Nasemann: Ja. Meine Eltern waren bei künstlerischen Berufen sehr kritisch, ich hatte aber schon ziemlich früh meinen eigenen Kopf. Schon mit zehn hat eine Klassenkameradin von mir gedreht und gemodelt, und ich wollte das unbedingt auch machen. Meine Eltern waren dagegen, also musste ich mich durchsetzen, damit ich auch mal zu dieser Fotografin durfte. Und dann habe ich mit ein paar Modeljobs angefangen.

War das Ihr Traumberuf?

Marie Nasemann: Ich glaube, mir ging‘s vor allem immer um die Verwandlung, ich fand das einfach spektakulär, wenn mich so ein Visagist geschminkt und ein Stilist mich angezogen hat. Ich stand auch als Kind stundenlang vor dem Spiegel und fand mein eigenes Spiegelbild faszinierend. Ich habe schon früh mit meiner nicht digitalen Kamera Selfies gemacht, mich geschminkt und die Filme dann zu Rossmann gebracht.

Stimmt der Eindruck, dass in Ihren Leben Rebellion bislang keine große Rolle gespielt hat?

Marie Nasemann Bild: Hannes Jung

Marie Nasemann: Ich bin schon mit Schubladendenken in Deutschland konfrontiert, also vor allem, was die Filmbranche angeht oder auch die Theaterwelt. Wenn die in meiner Bewerbung lesen, dass ich bei Germany’s next Topmodel war ...

Sie wurden in der Heidi-Klum-Sendung 2009 Dritte.

... geht an manchen Häusern sofort die Schranke runter: Was will die denn am Theater?

Also, dieses Vorurteil: Du bist doof?

Marie Nasemann: Wahrscheinlich. Ich finde das eigentlich auch gut, weil ich deshalb immer unterschätzt wurde. Ich komme an ein Filmset und dann sind alle begeistert, weil keiner damit gerechnet hat, dass ich irgendwas kann.

Diana Kinnert: In meinem politischen Fall: Meine Eltern waren schon eher in Richtung linke Politik orientiert. Ich habe entschieden: Ich sehe die Welt als Christdemokrat. Ich glaube jedoch nicht, dass dahinter irgendein geartetes rebellisches Motiv stand.

Mit 17 landeten Sie bei der Jungen Union …

Diana Kinnert: Ich hatte mir die Grundsatzprogramme angesehen und habe mich schnell wiedergefunden: Ich bin christlich-sozial sozialisiert. Norbert Blüm, Rita Süssmuth, Heiner Geißler, das waren meine Leuchttürme. Dann kam der erste große Zweifel: Wie geht die CDU mit einem jungen progressiven Mädchen um, das eine Freundin hat und Fußball spielt?

Wie geht sie damit um?

Diana Kinnert: Man wollte mich schnell in Richtung Integrationspolitik abheften. Dunkles Haar, dunklerer Teint, Migrant. Richtig zu Hause fühlte ich mich bei den Christlich-Sozialen, die waren auch habituell mehr meins: Gelassener, und auch mal ohne Krawatte.

Diana Kinnert Bild: Hannes Jung

Marie und Aline, das Klischee besagt, dass Ihre Generation sich gar nicht mehr für Parteipolitik interessiert. Stimmt das?

Marie Nasemann: Ich bin sehr faul, politisch, würde ich sagen. Klar, ich gehe wählen, das ist für mich auch absolutes Muss. Und ich versuche, meine Social-Media-Kanäle so ein bisschen dafür zu nutzen.

Diana Kinnert: Du bist bisher auf mehr Demonstrationen gewesen als ich.

Marie Nasemann: Ja? Wir wollen das Gefühl haben, wir sind politisch, aber wir wollen auch nicht streiten, weil eigentlich sind wir auch alle harmoniesüchtig.

Diana Kinnert: Der Politikbegriff hat sich ausgeweitet, das hat etwas Gutes. Wir konsumieren allesamt bewusster. Wir wollen nicht mit Personen befreundet sein, die sexistisch oder homophob sind. Auf diese Art hat sich das Politische privatisiert. Darum sind wir oftmals auch ohne klares Bewusstsein dafür sehr politisch.

Aline Abboud: Das stimmt schon. Ich könnte ja jetzt sagen, ich bin Journalistin und sollte berufsbedingt »neutral« sein. Aber wir werden tagtäglich damit konfrontiert, unter den Nachrichten auswählen zu müssen und penibel auf unsere Wortwahl zu achten. Man hat da theoretisch eine enorme Macht, Inhalte zu verändern – was wir natürlich nicht tun. Dieser Verantwortung bin ich mir sehr bewusst. Generell habe ich das Gefühl, dass sich die Menschen und auch unsere Generation seit dem Erstarken der AfD und auch der Wahl von Trump wieder mehr für Politik interessieren.

Ich komme aus einer Zeit, wo Frauen BWL studiert haben, weil sie dann im Kaschmirpulli mit Perlenkette in der Mensa vielleicht den nächsten IBM-Manager kennenlernen konnten. Ist Abhängigkeit ein Thema, das für Sie überwunden ist?

Marie Nasemann: Ich dachte, ich hätte das überwunden und dass es eigentlich keine Rolle mehr für mich spielt. Aber ich denke jetzt ein wenig an Familienplanung. Seit einem dreiviertel Jahr habe ich einen Freund, der arbeitet in einer Großkanzlei als Anwalt und sagt: Ja, länger als zwei Monate kann er halt nicht weg, sonst ist er seinen Job los.

Aline Abboud: Ich werde in meiner Branche schon damit konfrontiert, dass Frauen weniger Geld als Männer bekommen. Und du fragst dich: Verdiene ich genauso viel wie mein Kollege, der genau dasselbe macht? Warum muss ich mir darüber überhaupt Gedanken machen?

Aline Abboud Bild: Hannes Jung

Sind Sie die Generation, die das jetzt löst?

Diana Kinnert: Es ist bereits politisch, ob man einer eher linken Identitätspolitik zustrebt oder einer eher liberalen. Ich habe erlebt, dass Männer, die von meinem Lesbischsein wissen, objektifizierende Witze über Frauen machen, um mit mir zu bonden. Sie sind ganz irritiert, wenn das nicht funktioniert. Auf der anderen Seite sitze ich manchmal mit Männern zusammen und denke, wir sind so verschieden, wir haben uns nichts zu sagen. Dann stellt sich heraus: Sie sind auch aus NRW. Und auf einmal fällt einem sehr viel ein. Ich will Kollektivattribute wie Mann und Frau nicht überstrapazieren, weil ich weiß, es gibt noch so viele andere.

Ist das eine plausible Herangehensweise?

Aline Abboud: Flexibilität erscheint mir in dieser Hinsicht total plausibel. Ich kann ja auch nicht immer genau sagen, ob mein Frausein für etwas ausschlaggebend ist oder doch eher die »Migrantenschiene«. Vor ein paar Jahren dachte ich noch: Das ist überhaupt kein Thema. Was ist daran so besonders? Aber jetzt erkenne ich: Wir brauchen – besonders in der Medienbranche – viel mehr Menschen mit diversen Perspektiven.

Sie stehen alle in der Öffentlichkeit, haben viele Follower. Haben Sie Macht?

Marie Nasemann: Diese Followerschaft ist ja erst mal abstrakt. Aber ich bin mir der Macht und vor allem der Verantwortung schon bewusst. Ich hab neulich so eine Statistik gelesen, dass Mädchen zwischen vierzehn und achtzehn sich genieren, mehr als zweimal das gleiche Outfit bei Instagram anzuhaben ... das fand ich schockierend.

Aline Abboud: Ich stehe – im Gegensatz zu Marie und Diana – noch nicht lange in der Öffentlichkeit. Eine gesunde Distanz zu wahren, ist mir wichtig. Instagram, Facebook & Co. nutze ich, um Einblicke in meinen Job, meine Branche zu geben. Neuerdings auch, um mehr aus dem arabischen Raum zu zeigen, wenn ich dort unterwegs bin. Hier, schaut mal, es gibt nicht nur Wüste im Libanon. Und übrigens, wir haben zwar Kamele, die sind aber alle importiert. Ich bekomme so viel positives Feedback, das hätte ich im Leben nicht gedacht.

Diana Kinnert: Wenn ich vor Unternehmern sage: Rechte für Transgender sind wichtig, weil es Menschenrechte sind, hört mir kaum jemand zu. Wenn ich sage: Wenn auch nur zwei Transgender auf der Welt jene sein könnten, die das nächste Google oder Facebook gründen können, dann sollte es in unserem Interesse liegen, eine gute Politik für Transgender zu machen und sie in unser Land zu holen. So mache ich Politik: Ich versuche Interessen zu verstehen und zu übersetzen.

Marie Nasemann: Ich merke, dass es gerade in der Theaterwelt noch alte Machtstrukturen gibt. Da gibt es viele Leute, bei denen du denkst, die müssten doch schon längst abgedankt haben. Zwei Wochen, bevor die Geschichte mit Dieter Wedel rauskam ...

Dem Regisseur wurden im Zuge der #MeToo-Debatte von mehreren Frauen sexuelle Übergriffe vorgeworfen.

... hatte ich bei ihm persönlich noch ein Vorsprechen. Das war eine totale Katastrophe. Er hat nur rumgebrüllt, ist völlig ausgerastet, wir mussten alle fünf Stunden warten und dann hat er nur von sich erzählt. Nach dem Vorsprechen bin ich zu den noch wartenden Kandidaten gegangen und habe gesagt: Überlegt euch, ob ihr mit dem arbeiten wollt. Also ich will es nicht.

Sterben diese Männertypen aus?

Diana Kinnert: Wenn du heute etwas Sexistisches sagst, echauffiert sich dein Umfeld. Es will zunehmend nicht mehr mit dir zusammenarbeiten. Das ist ein marktwirtschaftlicher Kultursieg.

Gibt es Dinge, die Sie nicht machen können, weil Sie eine Frau sind?

Diana Kinnert: Wenn ich im Kapuzenpullover und mit schnellem Schritt durch den U-Bahnhof laufe, fühle ich mich immer relativ sicher. Ich weiß aber nicht, ob es mir genauso ginge, würde ich dabei High Heels und Minirock tragen.

Marie Nasemann: Als ich letzte Woche mit einem Minirock rausgegangen bin, kamen ständig irgendwelche Kommentare. Aus dem Auto raus wurde gebrüllt, ein Typ kam her und wollte mich direkt anfassen. Drei Situationen innerhalb von einer halben Stunde und ich hatte oben rum nichts Ausgeschnittenes an. Aber ich dachte mir: Wenn ich jetzt da auch noch was Ausgeschnittenes getragen hätte, tschau. Also, dann hätte ich mir so zwanzig Kommentare anhören können und da hab ich schon das Gefühl, dass mich das einschränkt.

Bild: Hannes Jung

Diana Kinnert: Wenn man als lesbisches Paar unterwegs ist, löst das gelegentlich ebenfalls sexuelle Kommentierung aus. Dabei wollte man hier einfach nur in Ruhe ein Eis essen.

Kann es auch eine Einschränkung bedeuten, in der Öffentlichkeit zu stehen?

Marie Nasemann: Also, manchmal fragen mich die Leute: Wie schaffst du das, immer Social Media zu machen? Ich würde ja durchdrehen, immer mit dem Handy. Aber wenn ich mit Freunden auf der Tanzfläche feiere und ich hol’ schnell mein Handy raus, mach eine Insta-Story und steck das wieder weg, dann bin ich trotzdem absolut im Moment. Das strengt mich gar nicht an.

Diana Kinnert: Ich habe mich entschieden, dass ich Öffentlichkeit schlicht nicht mehr als Druck empfinden möchte. Das basiert auch auf schlechten Erfahrungen: Shitstorms, anonyme Hassmails inklusive Gewaltdrohungen aus der rechten Ecke.

Gibt es eine Angst vor etwas, was die Zukunft bereithalten könnte?

Aline Abboud: Die politisch-religiösen Konflikte in der Welt, aber insbesondere im Nahen Osten. Ich habe schon Angst, dass die Bombe dort irgendwann so richtig platzt.

Marie Nasemann: Meine Sorge ist, dass keiner bereit ist, seinen Lifestyle ein bisschen zurückzustellen. Jeder will immer aus dem Vollen schöpfen und irgendwann gibt es dann den großen Knall.

Diana Kinnert: Ich fürchte einen Systemkollaps. Wir denken nicht im Entferntesten daran, unsere politische Architektur an Globalisierung und Technologisierung anzupassen.

Es heißt ja gern, dass die Zukunft weiblich sei. Ist sie das so – und wenn ja, wird sie besser dadurch?

Diana Kinnert: Wie gesagt: Mir geht es da weniger um die Attribute Mann und Frau, sondern insgesamt um gesellschaftsabbildende Diversität.

Marie Nasemann: Ich mag diesen Spruch nicht besonders. Ich wollte immer mal so T-Shirts machen mit dem Aufdruck: The future is both, weil ich will ja auch nicht, dass die Zukunft nur aus Frauen besteht.

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