Termine der Woche Berlin: Gegen Widerstände Ideen leben

Wir brauchen Zeitmaschinen für unsere Ideen, damit ein gleichberechtigtes Leben sichtbar wird: Freiräume.

Bild: picture alliance/Paul Zinken/dpa

von TORBEN BECKER

Sie sind kleine Gegenentwürfe und Brüche mit dem gesellschaftlichen Alltag, die sogenannten Freiräume. Wie etwa das Festival Fusion sind sie Zeitmaschinen unserer Ideen, wie der im Film „Zurück in die Zukunft“ prominent gewordene Fluxkompensator, denn sie ermöglichen Blicke auf ein gleichberechtigteres Zusammenleben.

Doch diese Räume entstehen nicht von selbst und müssen oft gegen gesellschaftlichen, politischen oder ökonomischen Druck verteidigt werden. Obschon Verteidigung nach hohler Kampfphrase klingt, zeigt sich, dass Grenzen von Freiräumen allzu leicht verschiebbar sind.

Meistens zählt hier nicht der zwanglose Zwang des besseren Arguments, wie sich Jürgen Habermas die Verhandlung des kommunikativen Konsensus vorstellte, sondern der Zwang politischer und ökonomischer Hierarchien. Diesen etwas entgegen zu setzen, haben in der kommenden Woche verschiedene Veranstaltungen zum Ziel.

Heute wird zum weiteren Erhalt der Kiezkneipe Syndikat, die ihre Räume eigentlich bereits seit Jahresbeginn nicht mehr nutzen darf, vor dem Firmensitz der Hauseigentümerin Pears Global protestiert. ➡ 23.05., Kurfürstendamm 177, 16 Uhr

Kurz darauf wird all der bereits verschwundenen Freiräumen gedacht. Der dritte Untersuchungsausschuss des Zentrums für Kunst und Urbanistik organisiert dafür den Demo-Trauerzug „Katharsis der Freiräume“. Geschmückt mit nostalgischen Artefakten, geplanter symbolischer Beisetzung und anschließendem Leichenschmau werden die einstigen soziokulturellen Freiräumen, die zur unkoordinierten Blühte Berlins beigetragen haben, trauernd gefeiert. ➡ 23.05., Hansaplatz, 17 Uhr

Fast zeitgleich lädt Canan Bayram (Die Grünen) im Rahmen der Gesprächsreihe „Recht und gerecht?“ ein, über Möglichkeiten zu diskutieren, wie Mieter*innen gestärkt und der Kündigungsschutz verbessert werden kann. ➡ 23.05., Schreinerstraße 6, 19 Uhr

Wenn jedoch soziokulturelle Freiräume verschwinden ist das nicht immer nur ein Defizit für den Kiez, Bezirk, die Stadt und die Menschheit, sondern konkrete Einzelpersonen und Nachbarschaften. Im Rahmen des Offenen Neukölln Festivals (www.offenes-neukoelln.de) werden im Schillerkiez mit einem Nachbarschaftsfest die Gemeinsamkeiten im Kiez gestärkt. ➡ 24.05., Mahlower Str. 27, 15 Uhr

Am Samstag findet zudem das ProtestFest gegen Verdrängung statt, denn auch die individuellen Freiräume, die unsere Wohn- und Lebensräume sind, sind von der kapitalistischen Logik der dickeren Geldbörse bedroht. ➡ 25.05., Krossener Straße 36, 15 Uhr

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