Rohstoffverknappung: In fünf Jahren ist die Ölkrise da

Die Internationale Energieagentur warnt vor Versorgungsengpässen ab dem Jahr 2012.

Bald wieder autofreier Sonntag? Bild: dpa

BERLIN taz Jetzt ist es amtlich: In spätestens fünf Jahren wird weniger Erdöl gefördert, als gebraucht wird. Die Internationale Energiebehörde (IEA) veröffentlichte am Montag in Paris einen Bericht, der voraussagt, dass die Erdöl exportierenden Staaten der Opec ab 2012 die Nachfrage nicht mehr decken können. Auch andere Staaten könnten die Versorgungslücke nicht schließen. Zudem werde Gas knapper.

Das sind völlig neue Töne der IEA: Das als Lobby für fossile und atomare Energien verschriene Gremium hatte bislang stets geleugnet, dass ein Engpass unmittelbar bevorstehe. Die Wissenschaft ist da längst weiter: So wies ein Expertenkongress im italienischen San Rossore vor Jahresfrist das Ende des billigen Öls nach. Denn weltweit werden einerseits die Förderkapazitäten knapper, andererseits steigt die Nachfrage weiterhin drastisch. Alle großen Ölfelder sind schon vor Jahrzehnten gefunden worden. Seit den Sechzigerjahren nehmen die jährlichen Ölfunde ab, und seit 1980 übersteigt der Ölverbrauch die Neufunde. Dem historischen Maximum der Ölfunde folgt irgendwann das Maximum der Förderung. Außerhalb von Opec und GUS ist die Produktion bereits rückläufig. Die Hälfte der Ölreserven ist verbraucht.

Nun also macht die IEA die Wissenschaftsmeinung amtlich: Die weltweite Nachfrage wird laut dem Bericht auf 95,8 Millionen Barrel pro Tag steigen. In diesem Jahr geht die Agentur von einer Nachfrage in Höhe von 86,1 Millionen aus. Dabei geht die IEA, die 26 Industriestaaten in Energiefragen berät, von einem durchschnittlichen Wachstum der Weltwirtschaft von 4,5 Prozent pro Jahr aus. Es müsse schnell gehandelt werden, sagte Lawrence Eagles, Chef der Abteilung Ölindustrie der IEA. Entweder müsse das Angebot gesteigert oder die Nachfrage gesenkt werden.

Weil Ersteres naturgemäß nicht dauerhaft geht, reagierten die Ölmärkte panisch auf die Prognose. Die Händler deckten sich mit Zukunftsoptionen ein, der Preis schoss um mehrere Dollar auf über 75 je Barrel. Damit ist der Allzeit-Rekordpreis von knapp 79 Dollar nicht mehr fern.

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