heute in bremen
: Studentische Augen öffnen

Heute wird über neue Chancen für KulturwissenschaftlerInnen diskutiert

taz: Was genau hat man sich unter „Creative Industries“ vorzustellen?

Narciss Göbbel, Projektleiter an der Uni Bremen: Das ist ein in Europa inzwischen üblicher Sammelbegriff für alle Anwendungen kultureller und kreativer Leistungen in der Industrieproduktion. Es geht darum, darauf hinzuweisen, dass es ein großes Wertschöpfungspotential in diesen neuen und veränderten Märkten gibt.

Steckt dahinter eine neue Entwicklung oder nur ein neues Schlagwort?

Dahinter steckt ein echter Paradigmenwechsel in der Ausrichtung modernen Industriestaaten. Es geht um neue Anwendungen im medialen künstlerisch-technischen Bereich, um die Reproduktion von Wissensressourcen. Man weiß ja, dass die klassischen Branchen und Dienstleistungsunternehmen Marktanteile verloren haben. Deswegen können in modernen Gesellschaften neue Dienstleistungen nur dort produziert werden, wo es um den Transfer von Know-how und die Produktion neuer Ideen geht, sei es in der Informationstechnologie, sei es im kulturellen Bereich.

Ist das bei den Studierenden der Kulturwissenschaften schon angekommen?

Die Studierenden haben mehr Kompetenzen, als sie selbst glauben. Deshalb muss man ihnen die Augen öffnen. Sie sind meist noch zu sehr auf die klassischen, öffentlich alimentierte Kulturinstitutionen ausgerichtet – und stehen Schlange bei den Musseen, die keine Stellen haben. Sie bleiben damit unter ihren Möglichkeiten, was die neuen Märkte angeht. Fragen: Jan Zier

Podiumsdiskussion: 19.30 Uhr, Haus der Wissenschaft