Die Gemeinschaftsschule kommt – langsam

Nach dem Ende der Bewerbungsfrist prüfen jetzt die Bezirke die Bewerber für das Modellprojekt Gemeinschaftsschule

Die Schule für alle von der ersten Klasse bis zum Abitur ist eines der großen Bildungsprojekte der rot-roten Landesregierung. Am Sonntag endete die Bewerbungsfrist für Schulen, die in einer Pilotphase austesten wollen, ob zum Beispiel eine Haupt-, eine Real- und eine Grundschule zusammenarbeiten können – eventuell sogar mit einem Gymnasium.

Und die Konzepte der Bewerber sind nach Ansicht von Schulsenator Jürgen Zöllner (SPD) eine gute Grundlage für einen erfolgreichen Start des Projekts. In einem nächsten Schritt würden nun die Bezirke über die Bewerbungen entscheiden, teilte ein Sprecher der Senatsschulverwaltung am Montag mit. Erst wenn diese votiert hätten, werde die Verwaltung die Liste der Bewerberschulen veröffentlichen.

Auf den schrittweisen Einstieg in die Gemeinschaftsschule, in der Kinder bis zur zehnten oder zwölften Klasse gemeinsam lernen sollen, hatten sich SPD und Die Linke in den Koalitionsverhandlungen geeinigt. Die Sozialdemokraten stimmten nach anfänglichem Widerstand aber nur Modellprojekten auf freiwilliger Basis zu. Nach Informationen der Berliner Zeitung haben sich bislang allerdings nur Schulen in zehn Bezirken gemeldet – obwohl die Koalition eigentlich in jedem der zwölf Bezirke eine Modellschule einrichten wollte. Außerdem habe sich bislang kein einziges Gymnasium zur Teilnahme bereit erklärt.

Trotz des schleppenden Vorankommens bei diesem Projekt äußerte sich Zöllner erfreut darüber, dass alle ihm bekannten Schulkonferenzbeschlüsse „mit deutlichen, größtenteils einstimmigen Mehrheiten getroffen wurden“. Diese klaren Willensbekundungen seien „wesentliche Voraussetzungen für eine erfolgreiche Arbeit in der Pilotphase“, sagte der Senator.

Bis Ende Oktober hätten die Bezirke nun Zeit, über die Bewerbungen der Schulen zu entscheiden. Im November will die Senatsverwaltung nach eigenen Angaben die Projektvereinbarungen mit den Schulen abschließen. Bis zum Jahresende soll dann das Qualifizierungs- und Unterstützungsprogramm gestartet werden. DPA, TAZ