DER RECHTE RANDWIE NAZIS IHREN NACHWUCHS HERANZIEHEN
: HDJler machen weiter

Um die Erziehung ihrer Kinder im rechtsextremen Geist kümmert sich die rechte Szene länderübergreifend. In Detmold fand am vergangenen Wochenende beim ehemaligen „HDJ-Einheitsführer Hermannsland“, Gerd Ulrich, ein Treffen mit über zwanzig Kindern statt. Zum Anwesen von Ulrich, der auch in der NPD aktiv ist, wurden in der Vergangenheit schon öfter Kinder aus Niedersachsen gebracht.

Am 31. März 2009 hatte der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) die Heimattreue Deutsche Jugend (HDJ) verboten, da sie Kinder und Jugendliche durch unpolitische Freizeitangebote in völkischem, rassistischem und nationalsozialistischem Gedankengut schulen würde. Doch im März desselben Jahres hieß es aus HDJ-Kreisen: „Organisation hin oder her. Unsere Kinder werden weiterhin in den Familien national erzogen und dementsprechend ganz privat und intensiv ‚geschult‘.“ Die „beste Schulung“ sei jene im „Freundes- und Familienkreis“.

Ganz so „privat“ sind die Schulungen, die Christian Fischer und Jennifer Kuhne aus Vechta oder Matthias Ries aus Osnabrück bei Gerd Ulrich im Detmolder Ortsteil Berlebeck anbieten, aber nicht.

Auf eine mündliche Anfrage von Grünen und SPD im niedersächsischen Landtag zu Berichten über die Weiterführung von Aktivitäten der HDJ bestätigte das Innenministerium, dass ehemalige HDJ-Kader unter anderen bei der „Interessengemeinschaft Fahrten und Lager“ der NPD-Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten“ (JN) weitermachen würden. Die Akteure der Interessengemeinschaft seien „fast ausnahmslos ehemalige, amtsbekannte HDJ-Aktivisten“, so das Ministerium im Dezember 2014. Im JN-Stützpunkt Osnabrück sind ehemalige HDJ-Mitglieder wie Christian Fischer besonders aktiv. Längst richten sie wieder Jugend-Zeltlager aus – wie einst die HDJ.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland