heute in bremen
: Frühgeschichtliche Leichen im Keller

Der Rundfunkrat, zum ersten Mal im neuen Radio-Bremen-Headquarter, sucht seine Wurzeln

taz: Sie informieren die Rundfunkräte zu Beginn ihrer heutigen Sitzung über die Geschichte des neuen Radio Bremen-Geländes. Auf welchem Boden ist das Haus gebaut?

Dieter Bischop, kommissarischer Landesarchäologe: Wir haben hier die ältesten Funde der gesamten Bremer Innenstadt gemacht. Seit der Eisenzeit, also ab 5.000 oder 4.000 vor Christi, war die Gegend durchgehend besiedelt, hier war immer viel los.

In der Faulenstraße gab es zum Beispiel 1603 die letzte Bremer „Hexen“-Verbrennung …

Die Urkunden sagen aus, das sich am Geeren schon immer die Thingstätte befand, also der Ort der Gerichtsbarkeit. Wir haben in der Tat einen kleinen Platz gefunden, der diese Funktion erfüllt haben könnte.

Genauso spannend sind Ihre derzeitigen Ausgrabungen auf dem Teerhof: Nach der Kogge haben Sie dort gerade ein Binnenschiff geborgen. Welche Bedeutung hat dieser Fund?

Über die frühneuzeitlichen Weserkähne und den ganzen Bereich der Binnenschifffahrt gab es bislang kaum Informationen, außer einigen Abbildungen auf Urkunden. Bei Nienburg wurde zwar schon einmal ein solcher Lastkahn ausgegraben, aber der ist mindestens hundert Jahre jünger als unser aktueller Fund aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Das Schiff ist bestens erhalten, sogar die Eisenketten hängen noch in den entsprechenden Löchern der Reeling. Und: Drunter wartet noch ein Schiff auf seine Bergung. Fragen: HB

Öffentliche Rundfunkratssitzung mit archäologischem Vortrag: 16 Uhr, Hinter der Mauer 7 („Weser-Haus“)