KOMMENTAR: BENNO SCHIRRMEISTER ÜBER UNI-GELDER
: Zehn Jahre Fehlinvestition

Geschenke kann die Jacobs-University kaum erwarten. Warme Worte aber wird sie zum zehnjährigen Bestehen genug bekommen. Verdient hat sie selbst die nicht, außer vielleicht wegen der Aufwertung der Grohner Düne.

Aber auch dafür war sie zu teuer. Denn die ersten zehn Jahre hat die privat benannte, aber im Wesentlichen öffentlich finanzierte University am Tropf verbracht. Wann sie ohne den auskommt, bleibt fraglich: Nicht fließen werden die zum Jubiläum in Aussicht gestellten 125 Millionen Euro von Klaus J. Jacobs. Grund: Die Gegenleistung für die sogenannte „Spende“ wurde nicht erbracht, der große Rest des zum Überleben notwendigen Stammkapitals fehlt noch immer. Ob er je eingeworben wird, und ob 500 Millionen 2017 bei gestiegenem Inflationsrisiko noch reichen, da machen wir mal ein Fragezeichen. Anders nämlich als der bewundernswerte Astrophysiker Reimar Lüst glaubt die freie Wirtschaft offenkundig nicht an die Kaffeemagnaten-Hochschule. Und darüber, dass sie aus bremischer Sicht eine Fehlinvestition war, täuschen auch ihre akademischen Erfolge nicht hinweg: Den Ertrag hätten die in die private Unternehmung gepumpten öffentlichen Abermillionen an der Uni Bremen locker auch gehabt. Dort wurden jedoch währenddessen renommierte Studiengänge abgewickelt und das Personaltableau durchlöchert. Weil eben nicht jede Konkurrenz das Geschäft belebt, und die um knappe Ressourcen zerstört sie.