„Die besten Krisenmanager“

Anleitungen für Künstler in der Victoria-Kaserne

■ 39, ist Ansprechpartner des Kompetenzzentrums Kultur- und Kreativwirtschaft für Norddeutschland

taz: Herr Lemloh, ist Hamburg für aufstrebende Künstler ein guter Standort?

Frank Lemloh: Natürlich hat Hamburg aufgrund seiner Lage und Größe ein hohes Potenzial. Die Qualität der Ausbildung für Künstler ist sehr hoch. Ein Problem ist aber, dass oft Räume fehlen, in denen sie arbeiten können. Beim Thema Vernetzung könnte den Hamburgern ein Blick über den Tellerrand helfen.

Wie ist denn die Lage in ländlicheren Regionen?

Auch da gibt es gute Leute, die werden nur nicht so sichtbar. Dort tun sich Künstler häufig zusammen, um etwas zu erreichen. Ein Beispiel ist eine Rostocker Künstlergruppe, die auf der Suche nach einem Raum viel Engagement gezeigt hat und sich in einem Dieselmotorenwerk niederließ. Sowas ist dort vielleicht leichter als in Hamburg.

Sind Künstler auch von der Wirtschaftskrise betroffen?

Die stecken immer in einer Krise und sind vielleicht die besten Krisenmanager, weil sie jeden Tag Probleme haben und sich darauf einstellen können.

Was empfehlen Sie aufstrebenden Künstlern?

Das ist immer sehr individuell. Allgemein kann man sagen, auch wenn das sehr marktwirtschaftlich klingt: Wer etwas verkaufen will, muss seinen Markt kennen. Wichtig ist auch, dass man sich den Wert der eigenen Arbeit bewusst macht. Viele können den nicht richtig einschätzen.

INTERVIEW: LEONIE BRAND

„Arts & Money – wie lebe ich von meiner Kunst?“: Infoaband mit Besichtigung, 18 Uhr, Frappant e.V., Zeiseweg 9, Viktoria-Kaserne