KOMMENTAR: DENNIS BÜHLER ZUM STREIT UM SCHALLSCHUTZSCHIRME
: Amt voller Schildbürger

Die Frage, ob Außengastronomie zur Susannenstraße im Schanzenviertel gehört, ist so einfach nicht zu beantworten. Plausibel sind die Anliegen beider Seiten: Die Wirte möchten sich im Buhlen um Kunden mit der Konkurrenz vom nahen Schulterblatt messen, die Anwohner in ihrer nächtlichen Ruhe nicht gestört werden.

Geradezu hanebüchen aber ist das Vorgehen des Bezirksamts Altona: Die Behörde schreibt den Gastronomen vor, für viel Geld Schallschutzschirme anzuschaffen. Dummerweise gibt es auf dem Markt aber noch gar keine Schirme, die Lärm effektiv dämpfen können.

Verständlicherweise weigern sich die Wirte, unnütze Schirme zu kaufen. Das Bezirksamt reagiert und verteilt hohe Bußgelder. Kuschen die Gastronomen nicht, droht das Einziehen von Tischen und Festbänken.

Das Vorgehen des Bezirksamts zeugt von Ratlosigkeit. Statt selbst Methoden gegen die Lärmbelastung im In-Quartier Schanzenviertel zu erarbeiten, schiebt es die Verantwortung ab. Wenn es keine Schallschutzschirme gebe, hätten die Wirte ja deren Entwicklung vorantreiben können, sagt das Amt lapidar. Das ist ein Affront gegenüber Gastronomen, die viel Geld für den Umbau von Parkbuchten zu Gastroflächen ausgeben haben. Im Stich lässt das Amt damit aber auch die Anwohner, die unter der Verzögerung leiden.