Diplomat missfällt Zyperns Präsident

Besuch bei Kritiker von Papadopoulos führt zu Entlassung von langjährigem Mitarbeiter

BERLIN taz ■ Wegen des Besuchs einer Buchvorstellung ist ein zypriotischer Karrierediplomat offenbar von Staatspräsident Tassos Papadopoulos persönlich gefeuert worden. Soteris Giorgallis, Presseattaché der zypriotischen Botschaft in London, warf Papadopoulos in der Cyprus Mail vor, ihn gekündigt zu haben, weil er an einer Debatte über eine Veröffentlichung zum UN-Friedensplan teilnahm. Autor Takis Hadjidemetriou gilt als Befürworter des Plans zur Wiedervereinigung der Insel von 2005. Papadopoulos hatte den Verfassungsentwurf vehement bekämpft und zum Platzen gebracht.

Der Präsident warf seinem Diplomaten vor, ihn nicht mit einem Memo über angebliche persönliche Vorwürfe des Buchautors gegen ihn versorgt zu haben. Obwohl Giorgallis das Memo nachlieferte, wurde sein Vertrag nach mehr als 20 Jahren zum Februar 2007 gekündigt.

„Diese Geschichte erinnert mich an faschistische Regimes“, soll Parlamentspräsident Demetris Christofias dazu geäußert haben. Giorgallis selbst sprach von einer „Erinnerung an das Mittelalter“. Die Republik Zypern ist seit 2005 Mitglied der EU. KLH