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Eine Insel namens Udo Deutschland 2011, R: Markus Sehr, D: Kurt Krömer, Fritzi Haberlandt

Udo ist so unscheinbar, dass ihn andere ständig übersehen. Das hat durchaus seine Vorteile, und in seinem Job als Kaufhausdetektiv ist seine Trefferquote groß. Aber der arme Mann ist einsam bis er die eine Frau trifft, die ihn ansieht. Der Comedystar Kurt Krömer ist hier in seiner ersten Hauptrolle zu bewundern. Die Kritiker fanden die Komödie nicht witzig, so schrieb Dieter Oßwald: „Abgesehen von den auffallend starken Bildern von Kamerafrau Daniela Knapp hat diese Comedy enttäuschend wenig zu bieten. Aber das war bei den Kinoausflügen von Mario Barth, Tom Gerhardt, Atze Schröder und Co. kaum besser.“ ■ Fremd Fischen USA 2011, R: Luke Greenfield, D: Kate Hudson, Ginnifer Goodwin

„Comeuppance“ heißt im Englischen die wohlverdiente Strafe, auf die ein Plot für eine besonders unsympathische und fiese Figur hinausläuft, und die der Zuschauer dann mit moralischer ja legitimierter Schadenfreude genießen kann. Dieser Film besteht im Grunde nur aus einer einzigen großen comeuppance für Kate Hudson, die eine verwöhnte Blondine gibt, die bisher immer alles bekommen hat, was sie wollte. Diese Darcy ist die beste Freundin der schüchternen Rachel, der sie dann auch prompt ihren großen Schwarm Dex wegschnappt. Doch kurz bevor der Dex die Darcy heiratet, bricht die wahre Liebe sich ihre Bahn und Kate Hudson sieht trotz toller Frisur und superkurzem Kleid ziemlich bedröppelt aus der Wäsche. Eigentlich ist diese romantische Komödie kaum der Rede wehrt, aber sie bietet halt ein wenig klammheimliches Vergnügen daran, eine der Schönen und Mächtigen fallen zu sehen. ■ The Tree of Life USA 2011, R: Terrence Malick, D: Brad Pitt, Jessica Chastain „Recht früh im Film lässt sich eine fast 20-minütige Sequenz bestaunen, die die Entstehung der Welt nachempfindet. Es ist ein großes Pulsieren, Wabern, Blubbern, Fließen und Strömen. All die stellaren Nebel, all die explodierenden Gestirne, all die Magmamassen und Wasserstrudel haben dabei einen doppelten Charakter. Denn ob sich die Kamera durch die Weiten des Alls bewegt oder durch das Innere einer Gebärmutter, ist nicht in jeder Einstellung mit Sicherheit zu sagen. Die kosmische Ursuppe und das Fruchtwasser fließen zu einer Leinwandversion des ozeanischen Gefühls zusammen. Das Embryonalstadium der Welt setzt Malick mit dem Embryonalstadium des Protagonisten in eins, getreu der These, dass sich in der Entstehung eines jeden individuellen Menschenlebens die Erschaffung der Art noch einmal vollzieht. Die spektakuläre Sequenz endet entsprechend mit der Geburt des Protagonisten Jack O’Brien, an dessen Perspektive sich der Film im Folgenden anschmiegt. Licht- und glücksdurchflutet sind die Bilder des ersten Teils, in dem die Liebe der von Jessica Chastain gespielten Mutter die Strenge des von Brad Pitt gespielten Vaters überdeckt. Je mehr Raum diese Vaterfigur einnimmt, desto weniger Licht und Glück pulsieren durch den Film“, schrieb Cristina Nord aus Cannes über den Gewinner der „Goldenen Palme“.