Tausende verhindern Neonazi-Aufmarsch

RECHTEXTREMISMUS 600 Neonazis wollten durch Braunschweig marschieren. Sie scheiterten

BRAUNSCHWEIG epd | Mehrere tausend Menschen haben am Samstag in Braunschweig friedlich gegen eine Kundgebung rechtsextremer Gruppen demonstriert. Im Laufe des Vormittags trafen sich nach Polizeiangaben rund 600 Neonazis zu einer Kundgebung am Hauptbahnhof. Ihnen standen etwa 2.000 Gegendemonstranten gegenüber. Im benachbarten Peine kam es dagegen zu einigen Zwischenfällen. Die Polizei war mit rund 4.000 Beamten im Einsatz.

In Peine fand am Nachmittag im Anschluss an die Braunschweiger Veranstaltung ein Aufmarsch der Neonazis statt. Dort versuchten rund 700 Gegendemonstranten immer wieder, den rechten Umzug zu stören. Die Polizei habe etwa 70 Linksextreme kurzzeitig in Gewahrsam nehmen müssen, sagte ein Sprecher. Beamte seien mit Steinen und Bierflaschen beworfen worden.

Friedlich verlief dagegen die Gegendemonstration in Braunschweig. Nach Schätzungen der Polizei gingen rund 2.000 Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße. Der stellvertretende evangelische Propst Michael Gerloff sprach von 4.000 Demonstranten. Er bezeichnete die Protestaktion als großen Erfolg. Das Bündnis „Bunt stoppt Braun“ aus allen demokratischen Kräften der Stadt habe das rechtsextreme Gedankengut zurückgewiesen.

Die Stadtverwaltung hatte den Neonazi-Aufzug mit Hinweis auf das multikulturelle Fest „Braunschweig International“ zunächst verboten. Allerdings konnten die Rechtsextremen vor dem Oberverwaltungsgericht Lüneburg einen Teilerfolg erzielen und am Hauptbahnhof eine Kundgebung abhalten.

Zu dem Stadtfest kamen einem Polizeisprecher zufolge mehr als 5.000 Besucher in die Braunschweiger Innenstadt. Zu dem multikulturellen Fest hatten viele Kulturvereine, Initiativen und ausländische Gemeinden eingeladen.

Im thüringischen Nordhausen fand am Samstag ebenfalls eine Protestkundgebung gegen Rechtsextreme statt. Rund 200 Bürger und Politiker demonstrierten dort gegen ein Treffen von Neonazis, das zunächst in Nordhausen geplant war, dann aber in die Nachbarstadt Sondershausen verlegt wurde. An der bis zum späten Samstagabend dauernden NPD-Kundgebung nahmen laut Polizei rund 750 Rechtsextremisten teil.