SCHNELL INS KONZERT!

Eher rustikale Genüsse locken am Samstagabend in die Clubs. In der Lila Eule gibt sich heute Abend mit Bob Log III einer der Vorreiter der One-Man-Band-Szene die Ehre. Ab ca. 21 Uhr wird er auf Slide-Gitarre und Rudimentärschlagzeug einen wilden Ritt durch Blues, Trash und Punk unternehmen. Ebenfalls ein Pionier auf seine Weise ist Roger Miret, der einst als Sänger der Band „Agnostic Front“ den Hardcore New Yorker Ausprägung wesentlich mitprägte. Am Samstag gastiert er mit seiner auch nicht mehr ganz taufrischen, eher schlichtem Street-Punk zuneigenden Begleitband The Disasters sowie den Vorbands Civet, Cowboy Prostitutes und Barroom Heroes ab 20.30 Uhr im Magazinkeller im Schlachthof.

Interessanter könnte da schon das Konzert der Sängerin Hindi Zahra am Dienstag ab 20.30 Uhr im Schlachthof sein. Zahras Musik wird sogar von der englischen Hipster-Bibel The Wire gelobt, als perfekte Symbiose aus Django Reinhardt und Billie Holiday. Dabei ist in ihrer Musik weit mehr zu hören als Gypsy-Jazz und Blues-Balladen. Einflüsse von Portishead bis Manu Chao sind hier zu hören, und auch wenn natürlich ein Manu Chao gegen eine „Lady Day“ verblasst, bedeutet es doch, dass hier eine Musikerin am Werk ist, die auf der Höhe der Zeit ist, die ihre Ohren in viele Richtungen offenhält und deswegen nicht nur für Weltmusikliebhaber interessant ist.

Das Benefizkonzert für die antifaschistische Kampagne „Keinen Meter!“ ist zumindest zum Teil wieder etwas für Nostalgiker: Für die gute Sache spielt nämlich die Hamburger Punk-Legende Slime. Aber das Programm bietet für viele etwas: Das Irie Revoltés Sound System spielt Reggae und Ska, Sookee kredenzt HipHop mit ausdrücklicher Absage an Homophobie und Rassismus, und schließlich stehen dann auch noch Bejarano und die Microphone Mafia auf der Bühne, die die Widerstandslieder der Auschwitz-Überlebenden Esther Bejarano mit den Mitteln des HipHop neu interpretieren. Das ganze am Donnerstag ab 19.30 Uhr im Schlachthof.

Und am Freitag sind im Lagerhaus ab 20 Uhr Bodi Bill zu sehen und zu hören, die mit großer Geste Elektronik, Folk und Soul vereinen. Andreas Schnell