Jörg-Buttgereit-Doku "Monsterland": King Kong, Frankenstein und Godzilla

In "Monsterland" lässt Filmemacher und Monsterexperte Jörg Buttgereit die Leute zu Wort kommen, die hinter den Horrorcharakteren stehen (22.25 Uhr, Arte).

Regisseur Jörg Buttgereit mit seinem Schwarm Godzilla. Bild: zdf/jörg buttgereit

Dort eine Blutlache, da ein Toter und dahinter überhaupt die devastierte Stadt. Wenn Godzilla sein Unwesen treibt, dann bleibt kein Stein auf dem anderen - auch nicht in Jörg Buttgereits Kopf. Als er mit vier Jahren seinen ersten Godzilla-Film sah, war es „um ihn geschehen“, so der Regisseur. Die filmische Begegnung mit dem japanischen Ungetier lässt ihn bis heute nicht los, weswegen er Godzilla und all seinen Freunden nun auch einen Film gewidmet hat.

Buttgereit macht mit den altgedienten Klassikern des Horrorfilms aber etwas, was diese eigentlich nicht gewohnt sind: Er rückt sie in den Hintergrund. Ihre Auftritte in „Monsterland“ sind auf kurze Filmsequenzen beschränkt. Wenigstens sind das dann die, in denen die Monster in voller Aktion stehen: King Kong im Dschungel, Frankenstein im Labor. Für Film-Freaks wiederum eine wahre Freude, bekommen sie doch die fulminantesten Szenen mehrere Dekaden Horrorkinos häppchenweise serviert.

Wer im Film aber wirklich etwas zu sagen hat, sind die Leute, die hinter all dem stehen: Regisseure, Maskenbildner oder auch die Schauspieler selbst. Von ihnen will Buttgereit mehr über die Faszination an den blutrünstigen Charakteren erfahren. Deren Gesprächsbereitschaft war gut gemeint, weswegen Buttgereit aber auch ein wenig kalkulieren hätte müssen: Statt sogenannte „Monster-Kenner“ wie den amerikanischen Regisseur Joe Dante ewig lange zu interviewen, hätte er die besprochenen Film-Ausschnitte länger halten sollen. So kommt das Monster-Feeling, das Buttgereit beim Zuschauer erzeugen will, nicht ganz so toll rüber.

Das Gespräch mit dem japanischen Schauspieler Kenpachiro Satsuma, der für die Rolle des Godzilla schon mehrfach ins Kostüm der ekeligen Riesenechse schlüpfte, nimmt sich da aber aus. Wann erfährt man sonst schon, wie es so ist, im engen Latex durch die Megalopolis Tokio zu ziehen und dabei alles platt zu machen.

Neuere japanische Produktionen spielen mit einer anderen Idee: Sie wenden sich von einer Gigantomanie à la Godzilla ab und finden den Horror im Kleinen. Da wird dann schon mal der nette Büroangestellte von nebenan zu einem grauenvollen Maschinenmenschen.

Am besten sucht man den inszenierten Horror aber noch immer in Hollywood. Dort trifft Buttgereit unter anderem John Carpenter, einen der berühmtesten Regisseure dieser Sparte. Dessen einfacher Schluss: Man fürchte sich überall vor den gleichen schrecklichen Dingen. Das sei in den USA so wie überall anders auch.

Das Phänomen „Monster“ überwältigt einfach. Das klingt bei allen heraus, die Jörg Buttgereit auf seiner Reise zu den Höllenfürsten dieser Erde besucht. Und genau weil es eben die Monster sind, die überwältigen, hätte man sie in ihrem Tatendrang nicht so einschränken dürfen. Für ein wenig Monster-Feeling am Sonntagabend reicht’s trotzdem.

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