PERVERSIONEN DER ARBEITSWELT
: Reiben, lecken, stöhnen

KRUMMHÖRN dpa/taz | Abgründe der Arbeitswelt tun sich auf: „Fischer reiben sich an Windkraft-Kabeln“, berichtete dpa gestern aus dem schönen ostfriesischen Örtchen mit dem passend-schlüpfrigen Namen Krummhörn. Wenn sich aber Fischer in ihrer grenzenlosen Perversion heute schon an Kabeln reiben, was wird dann erst in den anderen Berufssparten dieser durch und durch fetischösen Welt getrieben? Ertappen wir bald Bauern, die sich an Wegezäunen reiben? Oder Klempner, die in unserem Badezimmer ihr eigenes Rohr verlegen? Lecken Straßenbahnführer an der Endhaltestelle heimlich die Halteknöpfe der Waggons ab? Stecken sich Friseure nach Ladenschluss die Haare der Kunden in die Unterwäsche? Oder bepinseln sich Lackierer womöglich unter lauten Lustschreien selbst mit Latexhaftgrund? Ach, man möchte glatt noch einmal den Beruf wechseln.