Trauriger Spitzenreiter

Der aktuelle Bericht des Bundesverfassungsschutzes zeigt eine drastische Kluft zwischen den Zahlen zu Rechtsextremismus im Westen und den vielfach höheren im Osten. Ordnet man die 16 deutschen Bundesländer nach rechten Gewalttaten im Verhältnis zur Einwohnerzahl, dann erweist sich Sachsen-Anhalt als Spitzenreiter: 4,29 Gewalttaten gab es pro 100.000 Einwohner. Dann folgen Brandenburg (3,78), Thüringen (2,25), Sachsen (2,07), Schleswig-Holstein als erstes westdeutsches Bundesland (1,94) und Mecklenburg-Vorpommern (1,63) als letztes ostdeutsches. Alle weiteren Bundesländer im Westen liegen unter der Marke von 1,5. Laut dem Bericht des Landesverfassungsschutzes Sachsen-Anhalt nahm die Zahl der rechtsextremistischen Straftaten in dem Bundesland im Jahre 2005 gegenüber 2004 von 741 auf 1.100 zu, darunter waren 107 Gewalttaten (2004: 71). Das Lager der Rechtsextremisten im Land wurde mit 1.460 Mitgliedern 2005 ebenfalls merklich größer (2004: 1.230). Angesichts dieser Lage legte die Landesregierung im Oktober 2006 auf Drängen des Innenministers Holger Hövelmann für 100.000 Euro ein Aktionsprogramm gegen Rechtsextremismus auf. Es dient vor allem der Koordination zwischen Anti-rechts-Initiativen und Behörden. TAZ