Domkantor ist „ausgesprochen enttäuscht“

Der Leiter des erfolgreichen Domchors äußert sich zu den Plänen, ihn nicht weiter zu beschäftigen

Der Bremer Domkantor Professor Wolfgang Helbich ist „ausgesprochen enttäuscht“ darüber, dass er den Chor der größten evangelischen Gemeinde in der Stadt nicht über das 65. Lebensjahr hinaus führen darf. Dienstrechtlich sei eine Verlängerung für ihn als Kirchenbeamten möglich, sagte Helbich diese Woche. Aber die Leitung der Domgemeinde und die Domprediger seien sich einig, dass es mit seinem 65. Geburtstag im April 2008 einen Wechsel geben solle.

Der Chor ist Helbich zufolge in diese Entscheidung nicht eingebunden worden. Die Frage einer Verlängerung für die Leitung des 150-köpfigen Chores und kirchenmusikalischen Aushängeschildes der Stadt Bremen hat in den zurückliegenden Wochen zu einem öffentlichen Streit geführt: Während sich der Chor für eine Weiterbeschäftigung Helbichs stark gemacht hat, will die Gemeindespitze einen Generationenwechsel in dieser Position und Geld in der Dommusik kürzen.

Mit Helbich habe der Chor weit über Bremen hinaus Erfolg, sagte Dommusik-Manager Moritz Puschke. Es mache keinen Sinn, an dieser Konstruktion etwas zu ändern. „Kein Unternehmen würde eine florierende Abteilung kürzen – aber genau das passiert hier.“ Puschke verlässt bereits im Januar kommenden Jahres den Dom, weil er dort keine berufliche Perspektive mehr sieht. Er wechselt zum Deutschen Chorverband. Noch bis in das nächste Jahr hinein feiert der Domchor mit einer Konzertreihe sein 150-jähriges Bestehen. epd