Putin zurückgetreten

NIEDERSACHSEN Landwirtschaftsministerin Astrid Grotelüschen (CDU) muss ihren Posten räumen – wegen ihrer privaten Verstrickung in die Putenmastindustrie

HANNOVER taz | Nach nicht einmal acht Monaten Amtszeit hat Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Astrid Grotelüschen (CDU) gestern ihren Rücktritt eingereicht, offenbar, um einer Entlassung durch Ministerpräsident David McAllister zu entgehen. Zuvor war aus Regierungskreisen bereits der Name ihres designierten Nachfolgers Gert Lindemann durchgesickert. Den Rückhalt in den Koalitionsfraktionen von CDU und FDP hatte Grotelüschen bereits seit Längerem verloren.

Grund war die Verstrickung der Politikerin in die Mastindustrie: Die 46-Jährige arbeitete bis zur Amtsübernahme im Frühjahr als Geschäftsführerin der Ahlhorner Putenbrüterei ihres Mannes Garlich. Zudem war sie als Prokuristin für mehrere von deren Tochterunternehmen tätig. Von der Landesregierung als Ausweis ihrer Kompetenz dargestellt, hatten diese Verquickungen schon bei der Ernennung für Angriffe von Tierschützern und Kritikern der Agrarindustrie gesorgt.

Seit August reißen in Niedersachsen die Enthüllungen über die Zustände in diesen Betrieben nicht ab: Die Vorwürfe reichen von systematischer Tierquälerei über Lohndumping bis hin zum Straftatbestand der illegalen Arbeitnehmerüberlassung. BES

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