Malerstar Daniel Richter über die Krise: Der Affe als sich suchender Mensch

Seine Werke sind begehrt und werden hoch gehandelt. Daniel Richter äußert sich zur Greatest Hits-Ausstellung "60 Jahre, 60 Werke" und die Rolle des Affen in einem seiner Werke.

"Wo Kunst funktioniert, wird sie umarmt." Bild: dpa

BERLIN taz | Mit Tadel kann dieser Künstler umgehen. Der Vorwurf, er produziere "abgehangenen Mainstream", wie eine Kritikerin behauptete, trifft den 46 Jahre alten Richter nicht. Vielmehr beinhalte dieser Vorwurf etwas Wahres, denn "mit der Kunst ist das heute wie mit Underground und Popmusik: Wo sie funktioniert, wird sie umarmt", sagt er in einem Interview mit der sonntaz. Ein Bild von Richter ist in der Ausstellung "60 Jahre, 60 Werke" in Berlin zu sehen.

Richter äußert sich auch zu der Frage, wie sehr Kunst Geldanlage geworden sei. "Natürlich gibt es auch welche, die haben ein temporäres, spekulatives Interesse. Was nicht schlimm ist", findet Richter. Denn der Handel mit Kunst halte den Markt am Laufen und bilde die Grundlage ganzer Museumsbestände.

Der Strom des Kapitals erfasst nicht nur Galeristen und Sammler, sondern auch die Künstler selbst. "Wenn Du nicht mitmachst, müsstest Du den ganzen Akt der Verweigerung zelebrieren, das wäre mir peinlich", sagt Richter in dem Interview. Obwohl er sich heutzutage eine Verweigerung oder sogar eine totale Abkehr vom Kunstbetrieb leisten könnte. Für manche Werke Richters werden mehrere hunderttausend Euro bezahlt. Aber die Finanzkrise wirkt sich auch auf die Kreativen im Land aus. Besonders die Galerien mussten Personal auf die Straße setzen. "Natürlich hat es überall Entlassungen gegeben", aber statt zu resignieren, greift Richter weiter zum Pinsel.

Angesprochen auf sein Bild über einen Arbeiteraufstand in Hamburg-Barmbek in den Zwanzigern, in dem auch ein Affe eine Rolle spielt, erklärt er: "Der Schimpanse ist der menschliche Mensch. Der Affe hat die Rolle von dem sich nicht begreifenden, sich suchenden Menschen."

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