Karrierehemmnis
: Der Staatsdiener muss schlank sein

„Der schlanke Staat will schlanke Beamte“ – das hat kürzlich Stefan Bauer am eigenen runden Leib erfahren. Er wiegt 110 Kilo bei 1,83 Größe, hat demnach einen BMI (Body-Mass-Index) von 33 und zählt zu den Übergewichtigen. Deswegen und weil er zudem an hohem Blutdruck leidet, wurde ihm als angestellten Lehrer einer Karlsruher Hauptschule eine Verbeamtung verwehrt. Er könnte ja schließlich vorzeitig dienstunfähig werden. Den Behörden scheint es da egal, ob mit dem Maß BMI auch Lehrer durch das Raster fallen, die fachlich oder pädagogisch besonders gut bestückt sind. Das Verfahren der Dienstbehörden scheint deshalb fragwürdig, weil der BMI schon seit einiger Zeit wissenschaftlich unter Beschuss steht. Schließlich macht, so weiß man heute, nur das Fett krank, das sich um den Bauch herum ansammelt. Der weibliche Po- und Hüftring scheint dagegen ungefährlich. Der BMI macht hier aber keinen Unterschied, weil in ihn nur Gewicht und Größe einfließen. Und so sind auch schon Sportlehrer erst mal am Tor zur Verbeamtung abgewiesen worden – weil sie schwer wiegen, vor allem ihre Muskeln. Allerdings wurde nach Einspruch seitens der Lehrer dann der Antrag doch bewilligt. Die Amtsärzte präsentieren sich mit dieser Vorgehensweise jedenfalls in keinem besonders guten Licht. Würden sie modernere Kriterien, wie den Waist/Hip-Ratio oder schlicht den Bauchumfang als Messlatte anlegen, wären sie nicht so angreifbar. Das Kultusministerium ist der Meinung „Unterrichten darf man schließlich auch als angestellter Lehrer“.

KATHRIN BURGER