Bombe tötet Gouverneur von Kundus

AFGHANISTAN Partner der Bundeswehr stirbt beim Freitagsgebet. US-Senat: US-Gelder landen bei den Taliban

KABUL/BERLIN afp/taz | Bei einem Bombenanschlag in einer Moschee in Nordafghanistan ist der Gouverneur der Provinz Kundus, Mohammed Omar, getötet worden. Mit ihm starben mindestens 14 weitere Menschen, darunter der Imam des Gotteshauses in der Stadt Taloqan in der Provinz Thakar. Dies bestätigte der örtliche Polizeichef der Agentur AFP. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag.

Der Paschtune Mohammed Omar stammte aus Takhar, deren Hauptstadt Taloqan ist, und war der zentrale Ansprechpartner der Bundeswehr in der von ihm verwalteten Nachbarprovinz Kundus. Er hatte dort immer wieder vor einem Machtzuwachs der Taliban gewarnt und der Bundeswehr mehrfach zu defensives Verhalten vorgeworfen. Omar, der Ingenieurwissenschaften studiert hatte, war früher ein Verbündeter des Islamistenführers und mutmaßlichen Kriegsverbrechers Abdul Rasul Sayyafs. Der seit 2004 amtierende Gouverneur hatte bereits mehrere Attentatsversuche überlebt. Vergangenes Jahr wurde sein Bruder getötet.

Laut einem Bericht des US-Senats landen US-Gelder für private Sicherheitsdienste in Afghanistan häufig in den Taschen afghanischer Warlords oder Taliban. Obwohl es den privaten Sicherheitsdiensten Milliardensummen zahle, habe das Pentagon keine Kontrolle über deren Personalpolitik, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung des verteidigungspolitischen Senatsausschusses. Das führe dazu, dass immer wieder auch Anhänger der Taliban als Wachleute angeheuert würden. In anderen Fällen zahlten die Wachfirmen Schutzgelder an die Islamisten. In einem Brief an den Ausschussvorsitzenden Carl Levin schrieb Verteidigungsminister Robert Gates, seinem Ministerium sei das Problem bekannt und es habe bereits Gegenmaßnahmen ergriffen. HAN