Zero ist das neue Light

Coca-Cola drängt mit der neuen Diät-Variante „Zero“ auf den Markt, die „Light“-Limonade soll bald verschwinden

Vor 24 Jahren kam sie auf den Markt. Die Lösung für den angeblich gesundheitsbewussten Softdrink-Fan. Diet Coke. In Deutschland bekannt als Coca-Cola Light. Das Einzige, was daran je schmeckte, war das beruhigende Gefühl, dass man sich keine zwölf Stück Zucker pro Glas zuführte. Das wusste insgeheim auch der Coca-Cola-Konzern und bastelte seitdem an einer Formel, die den zuckerlosen Coke-Ersatz wie den Klassiker schmecken lassen sollte. Der ist nun da – unter dem Namen Coke Zero. Angeblich mit echtem Geschmack und null Zucker.

Zwar tut die Coca-Cola GmbH so, als störe sie sich lediglich an der aus Marktstudien gewonnene Erkenntnis, dass Diet Coke zur Frauenbrause geworden ist und endlich ein zuckerloses männliches Äquivalent hermüsse. (In diese Lücke springt nämlich angeblich die allzu taffe, urbane und sportliche Coke Zero – das selbst ernannte neue Symbol für Coolness in den Reihen der unter 30-jährigen Männer.) Aber im Grunde ist die Zero eine reine Wiedererfindung der Diet Coke mit neuer Geschmacksformel, neuem Design und neuer Werbekampagne. Das beweist auch der Produktstart in Österreich. Dort wird die Zero unter dem Namen „Diet Coke – Neuer Geschmack“ an den jungen Mann gebracht. Aber Vordergründigkeiten einmal beiseite: Zucker ist ja nun wahrlich nicht das einzige Problem an dem Softdrink. Wer denkt, seinen 1,5 Liter Tagesbedarf an Flüssigkeit fortan getrost durch eine Riesenflasche Coke Zero stillen zu dürfen, geht dem cleveren Weltunternehmen auf den Leim.

Ein Dorn im Auge sind dem informierten Konsumenten nicht nur die zahnschädigenden Säuerungsmittel Phosphorsäure, Kohlensäure und Zitronensäure und der Koffeingehalt, sondern auch ein umstrittener Süßstoff namens Aspartam. Dieser sollte gerade diejenigen besonders hellhörig machen, die keine Lust auf Gehirntumore, Krämpfe oder Kopfschmerzen haben.

Um auf diese und weitere Probleme des Coke-Zero-Zeitalters aufmerksam zu machen, hat sich in Australien neuerdings eine Anti-Coke-Zero-Bewegung formiert. Toll! Aber warum nur in Australien, warum nicht auch hierzulande? Vielleicht deshalb, weil man mit einer soliden Flasche Wasser und einem Fruchtsaft noch immer am besten beraten ist. ANJA LÖBERT