Kampf gegen Abschiebungen

HILFE Bürger, Vereine, Initiativen und die Kirche in Osnabrück setzen sich für rund 50 somalische Flüchtlinge ein

Kirchengemeinden, Vereine sowie Bürger- und Flüchtlingsinitiativen in Osnabrück wollen gemeinsam die Abschiebung von mehr als 50 somalischen Flüchtlingen nach Italien verhindern. Drei junge Familien sowie rund 40 junge Männer waren über das Mittelmeer zuerst nach Italien geflüchtet. Dort hätten sie ohne staatliche Unterstützung auf der Straße leben müssen. Deshalb seien sie weiter nach Deutschland gereist, sagte Biliso Nour.

Die in Somalia geborene Studentin übersetzt für ihre Landsleute und kämpft gegen deren Abschiebung: „Alle schildern, dass sie in Italien unter unzumutbaren Umständen gelebt hätten – ohne Wohnung, ohne staatliche Unterstützung, ohne Arbeit.“ Das niedersächsische Innenministerium teilte auf Nachfrage mit, dass auf Bundes- und Europa-Ebene über diese Asylfragen entschieden werde. „Wir sind auch nicht glücklich mit der Situation für die Flüchtlinge, können aber nichts tun“, sagte eine Sprecherin.

Nach europäischem Recht, dem Dublin-Verfahren, dürfen Flüchtlinge nur in dem EU-Land Asyl beantragen, in das sie zuerst eingereist sind. Weiterreisende müssen in das Erst-Einreiseland „überstellt“ werden.

Sonja Finkmann vom Osnabrücker Stadtteilbüro koordiniert die Hilfsaktionen. Eine erste Abschiebung sei verhindert worden, sagte sie. Unterstützer hätten sich bei der Ankunft der Polizei vor der Haustür postiert. Die Beamten seien unverrichteter Dinge wieder abgefahren. In den nächsten Tagen solle eine Demo organisiert werden. Auch über die Möglichkeit eines Kirchenasyls werde diskutiert.  (epd)