Schwimmendes Model Federica Pellegrini: "Ihr könnt mich alle mal"

Sportlicher Killerinstinkt gepaart mit gutem Aussehen und einer medienwirksamen Affäre: Italiens Schwimmstar Federica Pellegrini weiß sehr genau, welchen Marktwert sie besitzt.

Weltrekordlerin Federica Pellegrini hat manchmal Angst zu ertrinken. Bild: dpa

ROM taz | Gerne hätte Federica Pellegrini ihren Parcours an Kameras und Mikrofonen noch ein wenig fortgesetzt, doch dann war Alberto Castagnetti da. Der Chefcoach der italienischen Schwimmer, ein wuchtiger Kerl mit einem gewaltigen grauen Schnäuzer, zog die extrovertierte Schwimmerin mit Nachdruck zur Seite. So lenkte er die 20-Jährige flugs aus dem Licht der Öffentlichkeit hinein ins Innere des Foro Italico.

Schließlich hat die blonde Dame noch einiges zu tun bei den Titelkämpfen in Rom. Am Morgen war sie im Vorlauf über 400 Meter Freistil ihrer Favoritenrolle gerecht geworden und hatte sich souverän als Zeitschnellste für den Endlauf am Abend (bei Redaktionsschluss noch nicht beendet) qualifiziert. In Pescara war Pellegrini über diese Distanz vor vier Wochen in 4:00,41 Minuten Weltrekord geschwommen - und alles zusammen war für ihre Landsleute ein Versprechen.

Andere Erwartungen hatte die junge Frau aus Venetien bereits vor dem ersten Sprung in den WM-Pool erfüllt. Trotz ihres jungen Alters ist sie längst ein Idol in Italien. Fotos mit nackter Pellegrini-Haut gibt es wie Sand am Meer, doch für die italienische Ausgabe der Vanity Fair hat sie ihren Körper pünktlich zum WM-Start mit Gold bepinseln und ihr Haar wüst herrichten lassen. Aufnahmen, die bestens zu ihrem Image passen.

Einen "Killerinstinkt" schreibt sie sich selbst beim Kampf gegen die Konkurrenz zu. Gleichzeitig erzählt die Frau, die neben dem Weltrekord über 400 Meter Freistil auch den über 200 Meter - das WM-Finale steigt am Mittwoch - hält, von einer Urangst: Manchmal packe sie die Panik zu ertrinken, sagt Pellegrini. Von diesen tief in ihrem Inneren schlummernden Ängsten bekam die internationale Konkurrenz aber zumindest gestern nichts mit.

Im Gegenteil. Die Österreicherin Jordis Steinegger, fünfeinhalb Jahre älter als Pellegrini und im selben Vorlauf wie die Italienerin gestartet, machte aus ihrer Bewunderung für die aparte Kollegin keinen Hehl. Noch mehr als das Erscheinungsbild gefällt der Frau aus der Alpenrepublik Pellegrinis Abgebrühtheit. "Natürlich - und sehr lässig", beschreibt sie die Olympiasiegerin über 200 m Freistil von Peking. Wobei Steinegger genau hingeschaut hat: "Sie wirkt, als würde sie nur denken: Ihr könnt mich alle mal."

Ein besonders giftiges Verhältnis pflegte Pellegrini einst mit der aktuell abgetauchten Lieblingskonkurrentin Laure Manaudou. Als sie der Französin vor den Olympischen Spielen in Peking den Sizilianer Luca Marin ausspannte, jauchzte die Boulevardpresse angesichts der nachfolgenden Schlammschlacht. Immerhin: Die Liebelei der beiden Italo-Schwimmer hat bis heute gehalten. Nach der WM will das Paar für ein halbes Jahr nach Los Angeles ziehen - Pellegrini, um dort weiter ihre Bahnen zu ziehen, Marin, um Schauspieler zu werden.

Vor dem Abflug wird sich Federica Pellegrini aber noch zum Zwist mit ihren Verbandsfunktionären äußern, die ihr "mangelnde Solidarität" vorwerfen. Treffen dürfte der Vorwurf die Killer-Queen, die stets zwischen Todesängsten und extremer Coolness schwankt, kaum. Und den Segen der Kollegin Steinegger für den US-Trip mit ihrem Luca hat sie sowieso. "Im Vergleich zu Manaudou", betont die Österreicherin, "ist sie richtig sympathisch."

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