Unabhängige Blicke

FILMREIHE Die Reihe „China Underground“ zeigt Unabhängiges und ungewohnt Kritisches aus China

Lange gibt es sie noch nicht. Seit rund zehn Jahren entwickelt sich aber auch in China eine unabhängige Film-Szene. Offiziell müssen für Projekte noch immer Genehmigungen eingeholt werden, immer häufiger aber gehen Filmemacher ihren Weg ganz ohne Bürokratie. Die Indie-Filme öffentlich aufzuführen ist da noch schwieriger, dennoch haben sich einige Festivals schon etablieren können. Und selbst in den Fernseh-Stationen fassen immer mehr Filmemacher und Redakteure den Mut, auch politisch Brisantes anpacken.

Die Reihe „China Underground“ im Metropolis zeigt bis Sonntag ungewohnt Kritisches aus China: mutige Dokumentationen über die Probleme des Landes, unabhängige Spielfilme, neue Tendenzen im Kurzfilm und überraschend kritische Fernsehproduktionen.

In „My Body Is Controlled by You“ porträtiert etwa Gu Tao heute Nachmittag (17 Uhr) ein männliches Model und erzählt vom Bruch mit dem klassischen Rollenverhalten, von Spannungen mit Familie und Umfeld und dem Alltag eines eigenwilligen Menschen. In „Going to the City“ berichtet Zhang Ping anschließend von der Migration in die Städte und dem Kampf der Wanderarbeiter für ihre sozialen und politischen Rechte.

In Hu Jies „Though I Am Gone“ setzt heute Abend (19 Uhr) dann der Ehemann einer während der Kulturrevolution erschlagenen Schuldirektorin seine Erinnerung gegen die offizielle Geschichtsschreibung. MATT

■ Do, 16. 9. bis So, 19. 9., Metropolis, Steindamm 54, Programm: www.metropoliskino.de