Al-Qaidas Nummer 3

Mit Mustafa Abu al-Jasid, auch bekannt als Abu Sajed al-Masri, ist ein mußmaßlicher hoher Führer des Terrornetzwerkes al-Qaida getötet worden. Den Tod des 54-jährigen Ägypters meldeten islamistische Webseiten, wie die auf deren Auswertung spezialisierte US-Firma Site am Montag berichtete. Auch ungenannte US-Regierungsvertreter, die von amerikanischen Medien zitiert wurden, gehen davon aus, dass der Ägypter vor etwa einer Woche getötet wurde.

Demnach soll al-Jasid, der nach Ussama Bin Laden und Aiman al-Sawahiri als die Nummer drei des Terrornetzwerkes galt, bei einem von Drohnen ausgehenden US-Raketenangriff im pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan getötet worden sein. Mit ihm sollen auch seine Frau, drei seiner Töchter, eine Enkelin sowie andere Männer, Frauen und Kinder ums Leben gekommen sein. US-Militärs und Geheimdienste bestätigen ihre Angriffe auf pakistanisches Gebiet gewöhnlich nicht.

Al-Jasid war 1989 einer der Mitbegründer al-Qaidas. Er gehörte früher in Kairo einer von al-Sawahiri geleiteten Studentengruppe an und verbrachte nach der Ermordung des ägyptischen Präsidenten Anwar as-Sadat 1981 drei Jahre im Gefängnis. Dann schloss er sich in seinem Heimatland der Gruppe Islamistischer Dschihad an, bevor er 1988 nach Pakistan ging, um den Kampf gegen die sowjetischen Truppen in Afghanistan zu unterstützen.

Bei al-Qaida war al-Jasid für Finanzen zuständig und folgte in den 90er-Jahren Bin Laden in den Sudan. Laut FBI soll al-Jasid drei der Attentäter vom 11. September 2001 über Dubai mit Geld versorgt haben. Zuletzt soll er Al-Qaida-Chef für Afghanistan und damit auch Kontaktperson zur Talibanführung gewesen sein. Al-Jasid war in den letzten Jahren in mehreren Al-Qaida-Videos zu sehen und äußerte sich auch immer wieder öffentlich. So soll er die Verantwortung für die Ermordung der pakistanischen Expremierministerin Benazir Bhutto im Dezember 2007 übernommen haben. Gegenüber dem arabischen Sender al-Dschasira drohte er damit, Pakistans Atomwaffen gegen die USA einzusetzen. 2008 war al-Jasid schon einmal für tot erklärt worden. SVEN HANSEN