Besetzung in der Innenstadt

AKTIONSTAG Im Rahmen der Mieterdemonstration besetzen Jugendliche ein Haus in der Innenstadt

Die Polizei war in Alarmbereitschaft, als sie am Samstag die Mieter-Demonstration im Rahmen des bundesweiten Aktionstages begleitete. 900 Beamte waren im Einsatz, als mehr als 4.000 Demonstranten vom Kiez und den umkämpften „Esso Häusern“ vorbei an weiterem Leerstand und Abrisshäusern zogen. Hektik herrschte im Karoviertel. Dort war sich die Polizei sicher, dass die Gebäude Turnerstraße 10–16 besetzt werden sollten, da die Wohnungsgesellschaft Saga diese verrotten lassen hat. Doch es geschah nichts.

Dafür waren am Abend in der Innenstadt ungewöhnliche Losungen zu hören. „Miete verweigern, Kündigung ins Klo, Häuser besetzen sowieso“, hallte es durch die Lilienstraße. Direkt gegenüber des Vapiano waren fünf Personen in das Haus Nummer 8 gedrungen und hatten den Komplex Lilienstraße 4–8 für besetzt erklärt. Ein acht Meter langes Transparent wurde an der Fassade entrollt, das auch schon die Hauswand der abrissbedrohten Gebäude in der Altonaer Breiten Straße zierte. „Niemand hat die Absicht, ein Haus zu besetzten“, war darauf zu lesen. Die Häuserzeile, in der sich einst das Waffengeschäft Hoerning & Co befunden hat, soll der Abrissbirne für einen Luxusneubau zum Opfer fallen. Nach zwei Stunden fuhr eine Polizei-Hundertschaft auf und drängte die 50 Unterstützer rabiat ab, den fünf Hausbesetzern wurden nach Personalienfeststellung ein Aufenthaltsverbot erteilt.

Zuvor hatte sich die Mieterdemo gegen explodierenden Mieten im Karoviertel ohne Zwischenfälle, nicht aber ohne Kritik an der Politik aufgelöst. „In Hamburg lautet die Antwort des SPD-Senats: bauen, bauen, bauen“, sagt Johanna Meule vom Bündnis „Mietenwahnsinn stoppen“. „Doch frei finanzierte Neubauten und vor allem teuren Eigentumswohnungen stoppen den Mietenwahnsinn nicht“.  KVA

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