Tote bei Protest gegen Goldmine

Im indonesischen Westpapua sterben bei Angriff auf Blockade mehrere Personen

BERLIN taz ■ Bei der gewaltsamen Auflösung einer seit drei Tagen andauernden Straßenblockade hat es gestern im indonesischen Westpapua nach Agenturberichten mindestens drei Tote gegeben. Zahlreiche weitere Personen wurden verletzt. 500 Studenten, die für die Schließung der dortigen weltgrößten Goldmine demonstrierten, hatten eine Straße bei der Universität der Provinzhauptstadt Jayapura blockiert. Als die Polizei mit Tränengas angriff und Warnschüsse abgab, hätten sie nach auf Polizeiangaben basierenden Berichten mindestens drei Polizisten getötet. Aloy Renwarin von der Menschenrechtsgruppe Elsham sagte dagegen der Agentur AFP, das Militär habe das Feuer auf die Menschen eröffnet. Er selbst habe gesehen, wie zwei Demonstranten erschossen wurden.

Die vom US-Konzern Freeport McMoRan betriebene Gold- und Kupfermine löst immer wieder Proteste aus. Die lokale Bevölkerung, die überwiegend aus indigenen Stämmen besteht, beklagt die von dem Bergbau ausgehende Umweltzerstörung. Für Befürworter einer Unabhängigkeit Westpapuas von Indonesien ist die Mine ein Symbol für die ungerechte Herrschaft Jakartas über die an Bodenschätzen reiche Region. Die Freeport-Mine ist Indonesiens größter Steuerzahler. Von den Einnahmen profitiert die Region jedoch kaum, hat aber die großen Umweltbelastungen allein zu tragen.

Um die Akzeptanz zu verbessern, hat der Konzern in letzter Zeit verstärkt Projekte im Umkreis gefördert. Doch erst im Februar musste die Mine zeitweilig den Betrieb einstellen, weil Demonstranten eine Zufahrt blockierten. Zuvor hatte das Wachpersonal versucht, Anwohnern das Durchstöbern des Abraums nach Erzresten zu verbieten. Nutznießer der Mine ist auch das Militär, das für Schutzdienste kassiert. Ausländischen Journalisten ist der Zutritt nach Westpapua verwehrt. SVEN HANSEN