Schwere Geschütze gegen Kultursenatorin

MUSEEN Kunsthallen-Förderer beschuldigt Karin von Welck, teure Ausstellungen durchgeboxt zu haben

Im Streit um die defizitären Hamburger Museen hat Ekkehard Nümann, Vorstandsvorsitzender der „Freunde der Kunsthalle“, Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) scharf angegriffen: Die Senatorin habe zum Defizit der Kunsthalle selbst beigetragen, indem sie im Stiftungsrat kostspielige Ausstellungen eigener Wahl durchgesetzt habe. „Ich habe ihr schon vor Jahren gesagt, wenn wir so weitermachen, wird die Kunsthalle immer defizitärer“, sagte Nümann der taz. Die Senatorin, die im Stiftungsrat ein Veto-Recht hat, sei aber nicht zum Einlenken bereit gewesen.

Darüber hinaus habe sie dem Freundeskreis, der der Kunsthalle jährlich 500.000 Euro gibt, vorgeschlagen, angesichts des Defizits keine Ankäufe mehr zu finanzieren, sondern Ausstellungen. „Ein besonders auf Gegenwartskunst ausgerichtetes Haus, das nichts mehr kauft, ist quasi tot“, sagte Nümann. Und einen eigenen Ankaufsetat habe die Kunsthalle nicht.

Alles anders, konterte die Senatorin: Ausstellungen würden „nicht von einzelnen Personen“ durchgesetzt. Vielmehr verantworte der Vorstand – also Direktor und Geschäftsführer – das Ausstellungsprogramm, das der Stiftungsrat nur „zur Kenntnis“ nehme. Auch von ihrer Idee eines Ankaufs-Stopps distanzierte sie sich: Keine Kunstwerke mehr anzukaufen sei „weder für Freundeskreise noch für Museen auf Dauer sinnvoll“. PS